Murat Kurnaz aus Bremen saß fünf Jahre unschuldig im Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Er war kurz nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center 2001 zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ging im Oktober 2001 auf eine Pilgerreise nach Pakistan, von dort wurde er für 3000 Dollar von Kopfgeldjägern an die US-Streitkräfte verkauft. Über ein Gefangenenlager in Afghanistan kam er nach Guantanamo Bay auf Kuba. Es folgten Verhöre, Folter, Isolationshaft, Käfighaltung. Die deutschen Behörden wussten schon seit 2002, dass er unschuldig ist. Doch weigerten sie sich, den Gefangenen aufzunehmen. Das verübeln bis heute nicht bloß manche Bremer dem damaligen Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier. Erst nach der Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin kam Kurnaz frei. Merkel hatte die Freilassung persönlich mit dem damaligen Präsidenten George W. Bush ausgehandelt. Menschenrechtsorganisationen, die Mutter von Murat Kurnaz Rabiye Kurnaz und der Anwalt Bernhard Docke waren maßgeblich an der Freilassung beteiligt. Der Film "Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush" zeigt diesen Einsatz in einer sehenswerten Tragikomödie. Bei der Berlinale wurde der Film gleich zweifach ausgezeichnet.
Moderation: Nicole Köster