Straftäter sind keine Monster
Das Fachgebiet von Dr. Nahlah Saimeh: die Forensik. Sie beschäftigt sich mit Menschen, die wegen psychischer Probleme oder einer Suchterkrankung eine Straftat begangen haben und bei denen weitere Taten zu befürchten sind. Nahlah Saimeh gilt als Deutschlands bekannteste forensische Psychiaterin.
»Mir fällt es leicht, klar, nüchtern und unparteiisch zu sein.«
So beschreibt sie sich selbst. Deshalb habe sie dann auch keine Probleme im Umgang mit Themen wie Mord und Missbrauch, Kindstötung und Kannibalismus. Ihre Prognosen seien bis jetzt oft so eingetreten, wie sie diese gestellt hatte. Trotzdem sagt sie:
»Ein Gutachten ist keine Wahrsagerei.«
Vorurteile gegenüber psychisch kranken Tätern: so ist der Alltag in der Forensischen Psychiatrie
Das reizt die Psychiaterin an Gewaltverbrechen
Saimehs Berufswunsch war eigentlich Chirurgin. Doch sie stellte fest, dass sie dafür handwerklich nicht begabt genug war. Vor ihrem Wechsel zum Fachgebiet der Psychiatrie war sie zunächst sehr vorsichtig, weil sie annahm, dass jede:r Psychiater:in selbst einen Dachschaden habe – eine falsche Annahme, wie ihr schnell klar wurde.
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Mord und Missbrauch: Schuld und Schuldfähigkeit von Tätern
Mittlerweile geht sie seit Jahren dem Bösen auf den Grund und begutachtet die Schuldfähigkeit von Menschen, die Gewaltverbrechen begangen haben. Sie ist als Expertin eine gefragte Gesprächspartnerin, wie zum Beispiel im True Crime Podcast "5 Minuten vor dem Tod". Ihrer Erfahrung nach sind Straftäter keine Monster, es sind Menschen wie wir. Das Böse ist weder männlich noch weiblich. Doch was Nahlah Saimeh im Laufe der Zeit aufgefallen ist, ist das der Großteil ihrer Probanden Männer sind. Dies entspreche auch der Verteilung in der normalen Kriminalität, sagt sie.
»Gewaltkriminalität ist eine Männerdomäne. Ich spreche [bei Prognosegutachten] zu 90-92% mit Männern und nur zu 8-10% mit Frauen.«