Medizinerin und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats

Prof. Dr. Alena Buyx: Keine Angst vor klaren Worten

Stand

Von Autor/in Katja Heijnen

Nie haben sich ethische Fragen in der Medizin drängender gestellt als in der Coronazeit. Alena Buyx war damals Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. Fünf Jahre nach Corona blickt sie zurück – und beschäftigt sich mit weiteren Fragen, die wir uns alle stellen sollten – als Angehörige und Patienten.

Alena Buyx: "Ich bin dankbar, dass ich etwas beitragen durfte"

Das sagt Alena Buyx heute, wenn sie an die Coronazeit und ihren Vorsitz im Ethikrat zurückdenkt. Dennoch: Es war für den Ethikrat und auch für sie als zweifache Mutter eine harte Zeit. Nach Auftritten in Talkshows, in denen sie die Empfehlungen des Ethikrates erklärte, waren Beschimpfungen an der Tagesordnungen. Hinter den meisten Empfehlungen, die der Ethikrat damals ausgesprochen hat, steht sie bis heute. Allerdings sagt sie:

Wir haben die psychische Belastung für die junge Generation deutlich unterschätzt.

Ethische Fragen, die sich alle stellen sollten

Alena Buyx ist seit einem Jahr nicht mehr Mitglied im Ethikrat. Mit ethischen Fragen beschäftigt sie sich aber dennoch Tag für Tag. Was soll in meiner Patientenverfügung stehen? Wie möchte ich sterben? Was mache ich, wenn mein Vater schwerkrank im Krankenhaus liegt und ich nicht weiß, welche medizinischen Behandlungen er selbst hätte haben wollen? In ihrem Buch "Leben und Sterben" stellt sie Fragen, von denen sie sich wünscht, dass jeder darauf für sich eine Antwort findet.

Karriere als Medizinerin

Die Medizinerin und Soziologin Alena Buyx war von Mai 2020 bis April 2024 Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Sie ist Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien und Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der TU München. Seit April 2024 ist sie Mitglied des Expertenrats "Gesundheit und Resilienz" der Deutschen Bundesregierung.