Lehrer Bob Blume über Corona, Digitalisierung an den Schulen und nötige Reformen

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MODERATOR/IN
Nicole Köster
Moderatorin Nicole Köster aus dem SWR1 Team moderiert täglich ausßer samstags zwischen 10 und 12 Uhr die Sendung SWR1 Leute (Foto: SWR)

Allein gelassen in der Pandemie, schlecht ausgestattet mit digitalen Medien und digitaler Kompetenz - Lehrer Bob Blume kritisiert, was im deutschen Schulsystem schief läuft.

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Schule in BW: Das muss sich ändern

Es ist eine Hassliebe: Der 39-jährige Lehrer Bob Blume aus Baden-Württemberg liebt seinen Job - gleichzeitig kritisiert er vieles, was aus seiner Sicht an den Schulen in Deutschland falsch läuft. Blume arbeitet als Oberstudienrat an einem Gymnasium nahe Baden-Baden.

Als "Netzlehrer" ist er in den sozialen Medien unterwegs und stellt in seinem Blog und in den sozialen Medien Probleme, Hintergründe und mögliche Lösungen für eine moderne Schule dar. Er findet: Die Welt hat sich verändert - die Schule nicht. In seinem aktuellen Buch prangert der Bildungsinfluencer zehn Dinge an, die sich ändern müssen, damit die Schule im 21. Jahrhundert ankommt.

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»Die Pandemie hat die gravierenden Defizite des deutschen Bildungssystems schonungslos offengelegt.«

Netzlehrer: Digitalisierung und Medienbildung sind Pflicht

Aus Sicht von Blume hinken die Schulen in Deutschland in Sachen Digitalisierung nach wie vor stark hinterher.

«Die Digitalisierung haben wir nicht nur im Bereich Bildung verschlafen, sondern ganz grundsätzlich.»

Außerdem hält er es für nötig, dass Lehrer:innen ihren Schüler:innen Medienkompetenz beibringen: Denn Medienbildung bedeutet auch die Bildung über den richtigen Umgang mit Medien. Da gehöre es dazu, über Hassrede zu informieren sowie Kolumnen und Podcasts zu besprechen oder anzuhören.

»Schule sollte allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, ihre Potenziale kennenzulernen, sie zu entfalten und so als interessierte und kritische Mitglieder der Gesellschaft Freude am weiteren Lernen zu entwickeln.«

Zusätzlich, findet Blume, sei es die Aufgabe von Lehrer:innen, Lernen zu initiieren: nicht durch passives Zuhören, sondern indem sie mit ihren Schüler:innen sprechen, sich gegenseitig herausfordern und kritisch prüfen.

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