Lars Klingbeil: So will die SPD die Zukunft meistern

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Dr. med. Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen. (Foto: SWR)

Inflation, Krieg und Energiekrise: Wie will die SPD die Zukunft meistern? Co-Vorsitzender Lars Klingbeil steht im Wahljahr 2023 Rede und Antwort.

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Klingbeil: SPD und Panzer gegen Russland

Der Krieg in der Ukraine, Inflation und Energiekrise haben Lars Klingbeil als Co-Vorsitzender der SPD, die er gemeinsam mit Saskia Esken führt, 2022 vor große Herausforderungen gestellt. Zuletzt musste er die Kommunikation des Bundeskanzlers Olaf Scholz in der Frage um Panzerlieferungen an die Ukraine verteidigen. Es sei richtig gewesen, sich mit Blick auf die Lieferung von Kampfpanzern mit den amerikanischen und europäischen Partnern abzustimmen, findet Klingbeil.

»Keine Entscheidung, die gerade getroffen wird, ist ohne Konsequenz! Konsequenzen für Leben und Tod!«

Man wisse erst in den Geschichtsbüchern, ob die Entscheidungen richtig waren – und da werde immer der Name Olaf Scholz stehen, nicht "Lars Klingbeil" oder der von jemand anderem. Deshalb könne nur der Kanzler diese Entscheidungen treffen.

Russland und die SPD: ein Fehler?

Klingbeils vielleicht größter Coup bisher ist die Neuausrichtung der Außen- und Sicherheitspolitik der SPD. Unter seiner Führung hat die SPD die großen Linien ihrer Außenpolitik der Zukunft definiert. Ein Ergebnis ist ein radikaler Wandel in der Russlandpolitik, für die die SPD zuletzt ja stark kritisiert wurde.

Laut Klingbeil wollten die SPD, aber auch andere Parteien und die Bundesregierung insgesamt, über Jahre hinweg eine enge Verbindung zu Russland. Dieser Wunsch sei mit dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 an die Grenzen gekommen oder sogar gescheitert. Daraus müsse man Konsequenzen ziehen.

»Da muss man einfach anerkennen, dass wir bei Russland Sachen falsch gemacht haben.«

Er wünscht sich, dass mehr Politiker:innen Fehler eingestehen würden.

Von Schröder über Jusos an die Spitze der SPD

Geboren wurde Lars Klingbeil 1978 in Soltau. Nach seinem Studium in Hannover machte er eine klassische Parteikarriere: Er arbeitete im Wahlkreisbüro von Altkanzler Gerhard Schröder in Hannover, war stellvertretender Juso-Vorsitzender und ist seit 2009 Bundestagsabgeordneter und Generalsekretär der SPD.

SPD: Landtagswahlen 2023

2023 stehen Landtagswahlen in Berlin, Bremen, Bayern und Hessen an. Letztere könnten auch für die Besetzung der Bundesregierung und die der SPD-Parteispitze Folgen haben, sollte Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Hessen SPD-Spitzenkandidatin werden. Wie Lars Klingbeil die "alte Tante SPD" in die (digitale) Zukunft führen will und wie die Außenpolitik der Sozialdemokraten in Zukunft aussehen wird, verrät er in SWR1 Leute.