Was unterscheidet den Menschen vom Tier?
Die Frage ist umso schwerer zu beantworten, je mehr die Wissenschaft heute weiß. Denn viele Tiere haben Fähigkeiten, die man früher nur Menschen zuschrieb. Ameisen können sich selbst im Spiegel erkennen, Meisen haben eine Sprache mit grammatikalischer Struktur, Hunde können rassistisch sein und Tintenfische haben mehr Selbstkontrolle als viele von uns Menschen, wenn wir eigentlich abnehmen wollen, dann aber die Tafel Schokolade dazwischenkommt.
"Dass KI früher oder später Bewusstsein entwickeln wird, halten etwa 80 Prozent aller KI-Forscher für wahrscheinlich."
Die Sorge des renommierten Verhaltensforschers ist: Was ist, wenn wir KI genauso unterschätzen, wie wir es lange mit Tieren gemacht haben? Wenn wir den komplexen neuronalen Strukturen, die wir da schaffen, Bewusstsein absprechen, obwohl wir inzwischen wissen, dass Tiere mit deutlich kleineren Hirnen das haben? Was, wenn sich die KI dann wehrt? Sein Lösungskonzept: Gut und kooperativ mit der KI umgehen. Denn "Kooperation zieht sich als Erfolgsrezept durch die gesamte Evolution." Und dann kann die KI uns vielleicht helfen, die Probleme zu lösen, die wir sonst nicht gelöst bekommen.
Lebensweg
Karsten Brensing wurde 1967 in Erfurt geboren. Er floh mit seiner Frau auf abenteuerliche Weise aus der DDR und studierte in Göttingen Biologie, in Kiel Meeresbiologie, um in Berlin in Verhaltensbiologie zu promovieren. Er arbeitete 10 Jahre als Wissenschaftlicher Leiter des Deutschlandbüros der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC. Brensing schrieb mehrere Bestseller. Sein Buch "Die Magie der Gemeinschaft" war für das Wissenschaftsbuch des Jahres 2025 nominiert.