»[Wir brauchen] radikale Reformen, sonst verkommt die Kirche zu einer fundamentalistischen Sekte.«
Der Theologe Hubert Wolf sieht einen massiven Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche und fordert deswegen umfassendende Reformen. Seit zwei Jahren beschäftigt er sich zudem intensiv mit der Rolle von Papst Pius XII. während der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust.
Unfehlbarkeit - die katholische Kirche nach Pius IX. und zur NS-Zeit
Hubert Wolf kommt aus Wört im Ostalbkreis. Er studierte Katholische Theologie in Tübingen, wurde 1985 zum Priester geweiht und 1992 zum Professor für Kirchengeschichte ernannt. Wolf ist längst einer der renommiertesten Kirchenhistoriker weltweit. In seinem Buch "Der Unfehlbare" geht er zurück in die Zeit nach der Französischen Revolution, in der der Katholizismus in Trümmern lag. Nach seiner Wahl habe der neue Papst Pius IX. ab 1846 die Kirche von Demokratie und Moderne abgeschottet, so Wolf.
»'Ich, ich bin die Tradition, ich, ich bin die Kirche!!' Mit diesen Worten begründete Pius IX. seinen absoluten Anspruch auf Unfehlbarkeit.«