Risikomanagement in Zeiten des Klimawandels
Prof. Jörn Birkmann beschäftigt sich mit Erdbeben in Tokio, dem Tsunami im Indischen Ozean oder auch dem Hochwasser aus dem Sommer 2024 hier bei uns in Baden-Württemberg. Die Herausforderung dabei sei, meint Birkmann, dass sich das Klima nun mal verändere, Jahrzehnte alte Konzepte hätten keinen Wert mehr. Die Risikomanagement-Strategie müsse angepasst werden.
Naturschützer und Präsident der Stiftung NatureLife-International | 10.11.024 Claus-Peter Hutter: So geht Klimaschutz
Claus-Peter Hutter warnt seit Jahrzehnten vor dem Klimawandel. Doch was aktuell in Deutschland an umweltpolitischen Maßnahmen passiert, hält er für eine Katastrophe.
Strategien zum Schutz bei Extremwetter in Baden-Württemberg
Birkmann war auch beim Wiederaufbauprozess im Ahrtal beteiligt. Das Wasser sei übrigens nicht das alleinige Problem, meint er, sondern die Konsequenzen, die wir aus den gemachten Erfahrungen ziehen sollten.
Wenn etwa Keller volllaufen und der dort angebrachte Sicherungskasten betroffen ist, dann muss dieser Kasten eben eine Etage höher angebracht werden. Das begrenze dann den Schaden beim möglichen nächsten Hochwasser. Vor allem wie kritische Infrastruktur künftig zu schützen ist, sei eine der wichtigsten Fragen.
Hochwasser in Baden-Württemberg
Auch das Hochwasser 2016 in Schwäbisch Gmünd ist ein Beispiel, aus dem wir lernen können. Bei dem Hochwasser kamen zwei Menschen in einer überfluteten Unterführung ums Leben. Und es gebe immer noch offene Fragen:
Elemtentarversicherung für das Haus
Auch die Rolle von Versicherungen spielt künftig beim Schutz vor Extremwetterereignissen eine wichtige Rolle. Versicherungssysteme könnten weiterentwickelt werden, Prämien an bestimmte Vorsorgemaßnahmen gekoppelt sein.
Nach Starkregen und Hochwasser BW will bundesweite Versicherungspflicht für Elementarschäden wieder anstoßen
Die Zahl der Extremwetter-Ereignisse steigt, doch eine Pflichtversicherung für sogenannte Elementarschäden gibt es nicht. Das will das Land ändern. Und zwar auf Bundes-Ebene.
Starkregen und Starkregengefahrenkarten
Die Vorbereitungen auf Extremwettersituationen sind das eine, die Erkenntnisse daraus das andere, so Jörn Birkmann. Dabei seien nicht nur Kommunen und der Bund in der Pflicht, auch Privatpersonen müssen sich andere Fragen stellen.
Die Stadt Stuttgart verfüge zum Beispiel bereits über eine Starkregenkarten, andere Kommunen würden dies auch anbieten. Entscheidend sei dabei die Erkenntnis, dass Hochwasser generell durch die geografische Lage in der Nähe von Gewässern vorhersagbar sei - Starkregen aber überall auftreten könne.
Wie Katastrophen-Prävention das Stadtbild verändern könnte
Ein Mittel wäre zum Beispiel Straßen tiefer und angrenzende Häuser höher zu bauen oder auch in der Stadt Flächen wie Parks so auszubauen, dass sie als Rück- bzw. Auffangbecken funktionieren könnten. Welche Präventionsmaßnahmen noch helfen können, erzählt Jörn Brinkmann in SWR1 Leute.