Die Welt ist voller Verletzungen. (...) Wenn wir uns klarmachen, dass wir ungefragt zur Welt kommen und gar nicht wissen, was das soll und den Sinn suchen müssen, dann ist das eine lebenslange Aufgabe und dabei erfahren wir viele Verletzungen.
Die Sozial- und Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil ist emeritierte Professorin und ehemalige Dekanin der Uni Bremen. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gesundheitswissenschaft, Biografie- und Lebensweltforschung. Außerdem arbeitet sie mit Menschen in Lebenskrisen und schwer kranken und sterbenden Menschen zusammen.
Mit sich und der Welt verbunden zu bleiben, Brücken zu bauen und Dankbarkeit zu lernen.
Wie besiegt man Krebs?
Das waren immer große Herausforderungen. Ich bin auch erstaunt, wieviel ich überlebt habe. (...) Aber es war immer eingebettet in diesen Wunsch, ich will leben und ich kann leben – und ich kann mir auch Hilfe holen.
In ihren 30ern hatte Annelie Keil einen schweren Herzinfarkt, erkrankte außerdem dreimal in ihrem Leben an Krebs. Das alles hat sie stärker gemacht, sagt sie.
Wie wollen wir sterben?
Vielleicht sind ihre Herausforderungen im Leben auch ein Grund dafür, warum sie anderen Menschen helfen möchte. Annelie Keil hat vor einiger Zeit in Bremen eine Suppenküche ins Leben gerufen. Auch das Thema Tod beschäftigt sie. Unter anderem ist sie nach wie vor in der Hospizbewegung aktiv.
In der Hospizbewegung sind über 200.000 Leute ehrenamtlich drin. (...) In den Fortbildungen, die die machen, die lernen sehr viel. Das ist zum Teil besser, als ein Studium zu machen. (...) Mitgefühl heißt, immer wieder zu schwören, dass jetzt gerade in der Not des Abschieds vom Leben Menschen da sind.