Ablenkung: die große Gefahr im Straßenverkehr
Dieter Schäfer erinnert an einen schrecklichen Unfall am Rosenmontag 2018 auf der A5 kurz vor dem Kreuz Walldorf: Ein Sattelschlepper fährt ungebremst in ein Stauende, drückt zwei Autos unter einen anderen Laster, vier Menschen sterben. Auch wenn er nicht selbst vor Ort war, hat ihn insbesondere die Erzählung des leitenden Notarztes und seiner Kollegen nie wieder losgelassen, die ein 14-jähriges Mädchen aus dem Auto herausschneiden mussten.
Wie können LKW Unfälle am Stauende vermieden werden?
Dieter Schäfer ist Mitgründer des Vereins "Hellwach mit 80 km/h e.V.". Ziel des Vereins ist es, schwere Lastwagenunfälle am Ende von Staus auf der Autobahn zu vermeiden. Dazu führen sie Schulungen durch und versuchen Fahrer:innen für die Gefahren zu sensibilisieren, die von Ablenkung ausgehen – insbesondere durch das Smartphone.
Während des Fahrens durch seine Timeline zu scrollen und Likes zu verteilen, sei "wie mit einer Papiertüte über dem Kopf zu fahren", so Schäfer.
Unfallprävention auf der A5 Kein Alkohol, Achtsamkeit - mehr Sicherheit beim Lkw-Fahren
Viel Masse, lange Bremswege, große Fläche: Unfälle mit Lkw können heftig sein. Die Kampagne "Güter.Vekehr.Sicher" setzt sich für mehr Verkehrssicherheit ein. Auch in Südbaden.
Ruhe vor der Auto-Poser Szene in Mannheim
Der 66-jährige Kurpfälzer hat sich nicht nur um die Verkehrssicherheit im täglichen Verkehr in und um Mannheim gekümmert, sondern es auch mit der lärmenden Auto-Poser-Szene in der Innenstadt aufgenommen. Es wurde beispielsweise versucht, mit Blitzern und Straßensperrungen gegen Auto-Poser vorzugehen. Das sei aber nicht unbedingt der richtige Weg, meint der Experte
So geht die Polizei gegen Auto-Poser vor
In seiner aktiven Zeit hatte Dieter Schäfer mit seinem Team eine Blaupause geschaffen, mit der die Polizei gegen Auto-Poser vorgehen kann. Haben die Poser an einem Fahrzeug Veränderungen vorgenommen, wie beispielsweise Schlitze im Auspuff, um die Lautstärke zu erhöhen, erlischt die Zulassung und das Fahrzeug kann beschlagnahmt werden. Er habe weit mehr als 100 Fahrzeuge einziehen lassen, sagt Dieter Schäfer.
Die zweite Option ist ein Zwangsgeld von 500 Euro– im Wiederholungsfall sogar 1.000 Euro, wenn weiterhin in der Stadt gepost und aktiv Lärm verursacht wird.
Es handele sich bei der Auto-Poser-Szene hauptsächlich um "machomäßig erzogene Männer aus dem türkisch-arabischen Raum" im Alter zwischen 18 und etwa 30 Jahren, meint Schäfer. Nur einmal habe er auch eine Frau dabei erlebt.
Zwei Raserprozesse in einer Woche in Heilbronn Autoraser vor Gericht - Wer sind diese Menschen?
Die Heilbronner Raser-Szene beschäftigt immer wieder die Justiz. Die Polizei kommt jedoch nur schwer gegen sie an, das hat Gründe.
Als Fahrradfahrer sicher im Straßenverkehr
Fahrradfahrer gehörten zu den schwachen Verkehrsteilnehmern, sagt Dieter Schäfer. Sie seien dadurch höher gefährdet als andere Verkehrsteilnehmer. Das müsse man berücksichtigen und könne daher in einer akuten Situation nicht auf Biegen und Brechen sein Vorrecht im Straßenverkehr durchsetzen.
Wer mit dem Fahrrad neben einem Lkw stehe, sollte sich nicht blind darauf verlassen, dass der LKW einen beim Abbiegen schon sehen werde, sondern sollte sich vorsichtshalber lieber zurückhalten, um nicht selbst in Gefahr zu geraten.
Schäfer plädiert dafür, die Verkehrserziehung moderner zu gestalten – beispielsweise über Influencer mit großer Reichweite, die mehr junge Menschen erreichen.