Marcel Sonnenberg wird als Nachlasspfleger und Testamentsvollstrecker dann gerufen, wenn Erbschaften kompliziert, undurchsichtig oder gefährlich werden. Für ein paar Münzen - oder ganze Immobilien - können sich Familienmitglieder zerstreiten, Erbschaften können allerdings auch reibungslos organisiert werden.
Ich geh jeden Tag in die Wohnungen, in die Häuser Verstorbener und jeden Tag erlebe ich dort, sobald ich die Tür aufschließe, irgendwas anderes, irgendwas neues und erlebe das Leben eines Menschen. Und das ist immer aufregend und immer anders.
FAQs Erbschaft, Testament & Vollmacht - das solltet ihr wissen
Was können wir zu Lebzeiten schon tun, um unseren Nachlass und unser (digitales) Erbe zu regeln? Testament, Vollmachten, Passwörter sichern - das solltet ihr beachten.
Brauche ich ein Testament?
Als Testamentsvollstrecker geht es Marcel Sonnenberg auch darum die legitimen Erben zu ermitteln. Dabei wird nicht unbedingt ein Testament benötigt.
Man ist nicht verpflichtet, ein Testament zu verfassen, da es in Deutschland eine gesetzliche Erbfolge gibt. Diese regelt im Bürgerlichen Gesetzbuch, wer in welcher Reihenfolge erbt. Zuerst erben die Kinder, falls keine vorhanden sind, die Eltern und deren Abkömmlinge (z. B. Geschwister). Gibt es auch dort keine Erben, geht das Erbe weiter an Großeltern, Urgroßeltern und deren Nachkommen.
Wie muss ein Testament aussehen?
Ein Testament aufzusetzen ist relativ simpel. Man kann bei Bedarf oder wenn schwierige steuerliche Vorraussetzungen gegeben sind, einen Notar zu Hilfe nehmen. Dies ist aber nicht zwingend notwendig, so Marcel Sonnenberg.
Es muss handgeschrieben und unterschrieben sein – das ist die einfachste Form. Wenn ich also ein Stück Papier nehme oder den berühmten Bierdeckel in der Kneipe, und darauf erkennbar ist, dass ich das geschrieben habe, wann ich das geschrieben habe und dass das Ganze unterschrieben ist – dann genügt das eigentlich schon.
Digitales Erbe und digitaler Nachlass
Laut Marcel Sonnenberg wird unser digitales Erbe immer bedeutender – etwa Online-Banking, Zugangsdaten für Aktiendepots oder E-Mail-Konten. Wichtig sei, diese Informationen festzuhalten, damit Angehörige im Todesfall nicht mit einem unlösbaren digitalen Chaos konfrontiert werden.
Immer transparent sein – also mit seinem Ehepartner oder mit den Kindern zu sprechen und zu sagen: Passt auf, wenn irgendwas passiert, dort und dort sind meine Unterlagen, das und das ist der Ansprechpartner. Entweder in Papierform oder, wenn digital, dann so auf dem Handy einzurichten, dass ein anderer Zugang hat.
Marcel Sonnenberg hat schon alles erlebt, ob Mordverdacht, plötzlich auftauchende Erben oder jahrelange Steuervergehen. In solchen Momenten ist er nicht nur Anwalt, sondern auch Krisenmanager und Vermittler in einem hochexplosiven Umfeld. In SWR1 Leute verrät Marcel Sonnenberg von den kuriosesten und brisantesten Fällen seiner Laufbahn.