Der Krieg in der Ukraine - ein Tagebuch mit (noch) offenem Ende

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MODERATOR/IN
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Der Krieg in der Ukraine als Tagebuch: Christoph Brumme beschreibt das Grauen des russischen Angriffskriegs und den Alltag der Ukrainer - schockierend, aber auch teils humorvoll.

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Tagebuch über den Krieg in der Ukraine

Wer ein Tagebuch über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine schreibt, weiß ganz genau: momentan hat es noch ein offenes Ende. Autor Christoph Brumme hat jetzt allerdings seine bisherigen Einträge als Buch veröffentlicht. Er lebt seit sechs Jahren im zentralukrainischen Poltawa, rund 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

»Poltawa, Dienstag 25. Januar 2022.
Mein elfähriger Sohn Kolja sagt, er möchte dort leben, 'wo uns die Russen nicht erschießen können'. Müssen wir fliehen? Wird Putin unser geliebtes Poltawa in Schutt und Asche bombardieren lassen, wie er das schon vor mehr als 20 Jahren mit Grosny gemacht hat? Die russische Grenze ist nur etwas mehr als 100 Kilometer entfernt, zwei Panzerstunden, wenige Sekunden für Marschflugkörper oder Jagdbomber. Werden die Russen zuerst die Krankenhäuser bombardieren wie in Syrien? Oder wird das Ziel 'nur' die Kaserne sein, die wenige Gehminuten von unserem Haus entfernt ist? Jedenfalls haben wir unser Fluchtgepäck vorbereitet.«

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Vom Freiheitswillen und Humor der Ukrainer

"Im Schatten des Krieges" beschreibt den aktuellen Alltag in der Ukraine und setzt sich mit der Debatte hier bei uns in Deutschland auseinander. Bei aller Tragik zeigt Brumme in seinem Buch auch den Freiheitswillen, die Hilfsbereitschaft und den Humor der Ukrainer:innen.

»In Poltawa lacht man über die Vorstellung, dass mit der Sprache Russisch irgendwelche Sympathien für Putins Russland einhergehen müssten[....]. Jahrzehnte zuvor riskierte man hier noch, von den Mördern der Moskauer Geheimdienste als Nationalist verurteilt und hingerichtet zu werden, wenn man Ukrainisch sprach und ukrainische Feste feierte. Heutzutage spricht man hier eben die Sprache, in der man sich bequemer ausdrücken kann. Je nach Laune und Situation. Das Ukrainische sei für Witze und Anekdoten viel besser geeignet als das Russische, schwören die Patrioten.«

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