Schauspielerin Benita Bailey über Klischee-Rollen und fehlende Diversität

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Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Als schwarze Schauspielerin kämpft Benita Bailey für weniger Klischee-Rollen und mehr Diversität, denn Film und Fernsehen zeigen zu selten einen Querschnitt unserer Gesellschaft. Wie das gelingen kann, verrät sie in SWR1 Leute.

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»Es wird immer noch viel zu stark nach Klischees besetzt.«

Benita Bailey ist deutsche Schauspielerin und Filmemacherin. In Thüringen geboren und aufgewachsen, lebt die Deutsch-Äthiopierin jetzt aber mit Mann und Kindern in Kanada. Da Benita Bailey in erster Linie für deutsche Produktionen gebucht wird, hat sie Einblick in beide Show-Biz-Welten: Europa und Nordamerika. Als großen Unterschied sieht sie die Diversität.

Benita Bailey zu Film und TV in Deutschland: Viele Rollen-Klischees und fehlende Diversität

In Kanada längst angekommen und gelebt als Teil der Gesellschaft, sind wir in Deutschland noch sehr bemüht, ohne den ganz großen Entwicklungsschritt zu gehen, ihrer Meinung nach. Ja, es habe sich etwas verändert, aber es müsse weiter in die positive Richtung gehen.

»Dafür sind wir Schauspieler:innen geworden: dass wir alles spielen können. Eine Pflegekraft oder auch eine Kinobesitzerin.«

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So hat Benita Bailey seit ihrer Hauptrolle in der ARD Serie "Die Pflegionärin" weniger Klischeerollen, wie zum Beispiel die einer Geflüchteten, angeboten bekommen.

»Ich verstehe bis heute nicht, warum das nicht als Bereicherung gesehen wird.«

Sich für eine Sache einzusetzen und stark zu machen, das brachte die Schauspielerin vor ihrer Filmkarriere eher auf die politische Bühne: Sie arbeitete in New York für die Vereinten Nationen oder auch im Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Menschenrechte.

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