Autorin Daniela Dröscher: Kampf um die Selbstbestimmung

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Katja Heijnen
Katja Heijnen (Foto: SWR, SWR1 -)

Daniela Dröscher kommt aus dem Hunsrück und ist heute eine der herausragenden Stimmen der deutschen Literatur. Ihre Kindheit in einem kleinen Dorf bei Kirn beschäftigt sie bis heute. In ihrem aktuellen Buch “Lügen über meine Mutter“ erzählt sie von ihrem Aufwachsen in einer Familie, in der das Körpergewicht der Mutter das Thema ist, das alles beherrscht.

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Zu dick...

... war die Mutter nach Ansicht des Vaters – und damit für alles verantwortlich, was bei ihm schief lief: vor allem die ausbleibende Beförderung, aber auch die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Dabei erfährt der Leser viel über das Aufwachsen in den 80er Jahren im Hunsrück in einer Familie, die um den sozialen Aufstieg kämpft, mit einem Vater, dessen wichtigstes Ziel es ist, nicht aufzufallen – und einer Mutter, die heldenhaft versucht, die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben wiederzuerlangen.

Wanderin zwischen zwei Welten

Daniela Dröscher ist die erste in ihrer Familie mit akademischer Ausbildung und hatte im Studium und danach lange mit Schamgefühlen aufgrund ihrer sozialen Herkunft zu kämpfen. In der Welt des Dorfes, die geprägt war von den Vorurteilen, mit denen ihre schlesiendeutsche Mutter zu kämpfen hatte, war sie längst nicht mehr zuhause. In der akademischen Welt fühlte sie sich ebenfalls oft fremd. Erst in ihrem Buch "Zeige deine Klasse" sprach sie offen über ihre Herkunft.

Vita

Daniela Dröscher wurde für ihre Theaterstücke, Romane und Erzählungen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und engagiert sich bei "Weiterschreiben.Jetzt", einem Onlineportal, das geflüchteten und verfolgten afghanischen Autorinnen ein Forum bietet.