Einmal persönlich der Kreuzigung Jesu zu gedenken und den Glauben an seine Wiederauferstehen in Jerusalem mitzufeiern – das bleibt ein großer Wunsch für viele Christen auf der ganzen Welt.
Leere Gassen in Jerusalems Altstadt
Doch auch in diesem Jahr besuchen nur wenige Touristen die Stadt. ARD-Korrespondent Marc Dugge berichtet von einer ruhigen vorösterlichen Zeit in Jerusalem. Normalerweise ziehen Pilger und andere Besucher dicht gedrängt durch die Altstadt, um an dem Ort zu sein, an dem Jesus der Bibel nach wiederauferstanden ist. In diesen Tag rund um Ostern 2025 aber freut sich Schmuckhändler Ibrahim auf Nachfrage des Korrespondenten "über wenigstens ein paar Besucher aus den USA, aber die Lage ist immer noch schwierig". Viele der Altstadthändler, so berichtet Marc Dugge, kämpften immer noch ums Überleben – und ein Ende des wieder so brutal eskalierten Nahost-Konflikts ist momentan nicht in Sicht.
Leise Gesänge in der Via Dolorosa
An der Via Dolorasa, durch die nach christlichem Glauben Jesus nach seiner Verurteilung zum Tod gezogen ist, treffen sich in diesen Tagen einige philippinische Gäste, um gemeinsam leise zu singen und das Leiden Christi nachzuempfinden. Ganz vereinzelt also lässt sich auch aktuell in Jerusalem erleben, was diese Stadt für Christen aus aller Welt so faszinierend macht.
An keinem anderen Ort der Erde können Besucher so eindrücklich nachfühlen, warum das Christentum zu einer Religion des Kreuzes wurde. Doch die allermeisten Christen werden auch am diesjährigen Osterfest nur via Fernsehen und auf anderen medialen Wegen mitfeiern.
Deutsche Pfarrerin in Jerusalem sorgt sich
Mit ernster Stimme berichtet Ines Fischer, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache, über die Karwoche und die Osterzeit in Jerusalem. Ihre Gemeinde hat ihr Zentrum auf dem Ölberg. Im Auftrag der evangelischen Kirche Deutschland (EKD) ist Fischer seit 2023 auch mit Menschen in Israel und in den Palästinensergebieten im Austausch. Aus ihren Gesprächen in diesen Tagen werde klar, dass es neben der Sorge um die Geiseln in Gaza und dem großen Leid, das der Krieg über die Region gebracht hat, auch für die Christen in und um Jerusalem wenig Raum für österliche Freuden gibt. "Bei Demonstrationen bringen viele Familien ihre ganz tiefe Sorge um ihre Verwandten zum Ausdruck und sie fordern auch immer mehr ein Ende des Krieges", so Ines Fischer.
Glaube an Auferstehung gibt in Jerusalem Hoffnung
Das Osterfest auch in diesem für viele Menschen im Nahen Osten so dramatischen Jahr 2025 zu feiern, ist für die deutsche Pfarrerin in Jerusalem eine große Herausforderung. Sie sagt: "Gerade in so einer aussichtlosen Lage, wie wir sie momentan hier im Heiligen Land erleben, gibt der Gedanke Kraft, dass ja auch ( vor mehr als 2000 Jahren) die Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung an diese unmögliche Möglichkeit geglaubt haben, dass auch wieder etwas anders werden kann". Fischer sagt, sie habe das in ihren Gottesdiensten in Jerusalem in diesen Tagen gespürt. Sehr real werde für sie die Rede von "Auferstehung", wenn sie Menschen in und um Jerusalem erlebe, die sich nicht kleinkriegen ließen von Radikalen auf beiden Seiten. Für die nach Jerusalem entsandte deutsche Pfarrerin ist es faszinierend zu erleben, wie viele Menschen weiterhin fest daran glaubten, dass nach dem Dunkel auch wieder Licht kommen könne.

Händler in Jerusalem fast ohne Umsatz
ARD-Korrespondent Marc Dugge erlebte bei seinem voröstlichen Streifzug durch Jerusalem eine Mischung aus Hoffnung und Perspektivlosigkeit unter den Menschen, die mit dem Ruhm der Stadt seit langem ihr Leben finanzieren. Ein weiterer Händler, in dessen Laden Andenken für die Gläubigen aller großen Religionen zu finden sind, berichtet von extremen Einschränkungen, die er und viele andere Bewohner der Stadt seit mittlerweile anderthalb Jahren zu ertragen hätten: "Es gibt keine Arbeit wegen des Krieges. Wir beten, dass wir eines Tages Frieden haben für alle – aber momentan ist die Lage sehr schlecht". Und ein anderer Händler ergänzt: "Normalerweise nennen wir diese Tage Hochsaison – jetzt sagen wir "dead season" dazu – tote Saison".
Fluglinien investieren ins Prinzip Hoffnung
Als hoffnungsvolles Zeichen nehmen viele Jerusalemer Bewohner aber die Entscheidung vieler Fluglinien, Israel wieder regelmäßig anzufliegen. Auch die Lufthansa gehört dazu. Seit Mitte Februar läuft der Flugverkehr fast wie zu normalen Zeiten. Die großen Besucherströme lassen aber zumindest in Jerusalem weiter auf sich warten.

Starke Zeichen der Hoffnung kann auch Ines Fischer, die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache, in Jerusalem spüren. Die Menschen, die auf beiden Seiten - unter Israelis wie unter Palästinensern - friedliche Lösungen immer wieder neu durchdenken und anstoßen, sie seien zwar in der Minderheit. Doch ihr Einsatz, gleiche Rechte für alle wieder durchzusetzen, der sei gerade in der Osterzeit wichtig und unterstützenswert.