New York: Die deutsche Flagge weht vor dem UN-Hauptquartier. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

SWR1 Sonntagmorgen

Vom Feind zum Freund - 50 Jahre Deutschland in den Vereinten Nationen

Stand
AUTOR/IN
Susanne Babila

Als Folge der Kriegstreiberei von Nazi-Deutschland wurden die Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. 50 Jahre nach dem Beitritt ist Deutschland eine wichtige Stütze.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der Gründung der beiden deutschen Staaten war eine Mitgliedschaft Deutschlands in den Vereinten Nationen zunächst undenkbar. Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Deutsche Demokratische Republik wurden als "Feindstaaten" eingestuft. An eine eigenständige deutsche Außenpolitik war damals nicht zu denken, denn nach zwei Weltkriegen war das Ziel der UN, die am 24. Oktober 1945 gegründet wurde, den internationalen Frieden und Sicherheit zu gewährleisten.

Gründerfoto UN (Foto: credit: UN/Photo Teddy Chen (zum UN Archivfoto)
UN – Deutschland tritt bei

Deutschland wird 1973 Teil der Weltorganisation 

Als Deutschland 25 Jahre später, am 18. September 1973, als neuestes Mitglied der Vereinten Nationen von der Vollversammlung bestätigt wurde, nahmen die Diplomaten in der Kuppelhalle am New Yorker East River an zwei Tischen nebeneinander Platz. Die DDR und die BRD wurden Teil der Weltorganisation, die heute 193 Staaten umfasst und die einzige Bühne bietet, auf der alle Staaten der Welt zusammenkommen, um über Sicherheitsfragen zu beraten oder über globale Probleme wie den Klimawandel zu debattieren.

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Erfolge und Grenzen von UN-Friedensmissionen  

Friedensmissionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Beendigung von bewaffneten Konflikten. Doch wo war die UN 1994 in Ruanda? 5500 Blauhelme hätten den Genozid verhindern können, schätzen Experten. Bis heute ist die bosnische Stadt Srebrenica ein Mahnmal des Scheiterns der Vereinten Nationen. Im Juli 1995 ermordeten dort bosnisch-serbische Truppen mehr als 8.000 muslimische Bosniaken. Die in Srebrenica stationierten UN-Blauhelmsoldaten hatten den bosnisch-serbischen Truppen nichts entgegenzusetzen. Und was ist in Afghanistan, Libyen, Mali, Somalia, dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, in Syrien oder der Ukraine?

UN-Blauhelmsoldaten  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Und doch sind und bleiben die Vereinten Nationen unverzichtbar. Erfolge können sie nicht erzwingen, denn die UN sind keine Weltregierung und kein unabhängiges Weltgericht. Sie sind die Summe der Mitgliedsstaaten und ihre Erfolge hängen vom Willen aller ab. Und die Vereinten Nationen leisten weltweit humanitäre Hilfe.  Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) oder das Welternährungsprogramm (WFP) sind Hauptakteure bei Nothilfemaßnahmen bei Naturkatastrophen, Krieg und Krisen. Sie versorgen Geflüchtete mit Zelten, Nahrung und Medikamenten, helfen Kindern, Kranken und Hungernden.

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Generalsekretär Guterres lobt das deutsche UN-Engagement   

Heute, 50 Jahre später, hat die Bundesrepublik sich für UN-Generalsekretär António Guterres zu einer zentralen Stütze der UNO entwickelt. Berlin sei zu einem "Verfechter der Charta der Vereinten Nationen, multilateraler Lösungen, der Achtung des Völkerrechts und der Förderung von Frieden und Sicherheit, Menschenrechten, nachhaltiger Entwicklung und Klimaschutz" geworden, lobt er. "Wir zählen auf Deutschland als wichtigen Partner bei unseren weltweiten Bemühungen, eine gerechtere und friedlichere Zukunft für die gesamte Menschheit aufzubauen."

     

Moderator Hans Michael Ehl (Foto: SWR)

Moderator am Sonntagmorgen Hans Michael Ehl

Moderator am Sonntagmorgen

Das Beste aus unserer Sendung SWR1 Sonntagmorgen am 17.09.2023

Die Themen:
Erntestart bei „Kids an die Knolle“ / Mit deutschen Touristen am UN-Hauptsitz in New York / Gespräch mit Antje Passenheim zu den Vereinten Nationen / Tiny Kapelle im Ahrtal / Vorbereitungen zu Rosch Haschana / Gespräch mit Dag Schölper zum Väterreport 2023 / Planetare Grenzen sind überschritten. Standpunkt von Werner Eckert
Redaktion: Sabine Brütting

Der Standpunkt in unserer Sendung Planetare Grenzen überschritten von Werner Eckert

Wissenschaftler haben die planetaren Grenzen für die Erde festgelegt. Sie zeigen, wo die Erde krank ist – und wie ihr geholfen werden kann.
Das Konzept der planetaren Grenzen ist in dieser Form rund 15 Jahren als und jetzt schon zum zweiten Mal überarbeitet worden. Und - egal was man von der Festlegung dieser Grenzen im Detail halten mag- es ist ein überzeugendes Konzept zur Beschreibung der Gesundheit unserer Erde. So ähnlich gehen wir ja auch vor, wenn es um unsere eigene, persönliche Gesundheit geht. Blutdruck, Blutzucker, Sauerstoffsättigung Und das wissen wir: wenn die Werte schlecht sind, müssen wir was tun. Bessere Ernährung, mehr Sport, Tabletten
Also: genauso muss die Reaktion bei der globalen Gesundheit aussehen. Keine Panik aber entschiedenes Handeln.
Beispiel Klimaschutz: Die gesunde Ernährung, das wäre der Ausstieg aus den fossilen Energien. Schmeckt auch nicht Jedem - Aber es hilft halt. Und es ist Quatsch, das ständig in Frage zu stellen. Tabletten wird es zusätzlich geben: technische Lösungen. Deshalb ist es gut, dass selbst die Grünen sich bei der Co2-Abscheidung bewegen. Aber das ist ZUSÄTZLICH und nicht anstatt. Artenschutz ist vielleicht noch wichtiger, weil die genetische und strukturelle Vielfalt eine Art Rückversicherung für das System bedeutet. Da ist immer noch eine Reserve zur Anpassung in Krisen – oder eben auch nicht mehr. Das größte Problem ist da der Verlust an Lebensräumen. Feuchtwiesen und Magerrasen. Wissenschaftlich ist das alles längst klar. Und auch wie das Eine mit dem Anderen zusammenhängt. Moore wieder vernässen etwa schützt Arten, Klima und Wasser. Und ja, es verringert die Fläche für Nahrungsmittelproduktion. Und deshalb ist weniger Fleischessen eben keine Ideologie, sondern Teil der Lösung.
Was lernen wir? Wer schlechte Gesundheitswerte hat, hat auch eine hohe Motivation was zu ändern. Eine positive Vision: Gesundbleiben, nicht ernsthaft krank werden. Da reißt man sich am Riemen. Das kann auch mit unserer Erde klappen.

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Susanne Babila