Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der Gründung der beiden deutschen Staaten war eine Mitgliedschaft Deutschlands in den Vereinten Nationen zunächst undenkbar. Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Deutsche Demokratische Republik wurden als "Feindstaaten" eingestuft. An eine eigenständige deutsche Außenpolitik war damals nicht zu denken, denn nach zwei Weltkriegen war das Ziel der UN, die am 24. Oktober 1945 gegründet wurde, den internationalen Frieden und Sicherheit zu gewährleisten.

Deutschland wird 1973 Teil der Weltorganisation
Als Deutschland 25 Jahre später, am 18. September 1973, als neuestes Mitglied der Vereinten Nationen von der Vollversammlung bestätigt wurde, nahmen die Diplomaten in der Kuppelhalle am New Yorker East River an zwei Tischen nebeneinander Platz. Die DDR und die BRD wurden Teil der Weltorganisation, die heute 193 Staaten umfasst und die einzige Bühne bietet, auf der alle Staaten der Welt zusammenkommen, um über Sicherheitsfragen zu beraten oder über globale Probleme wie den Klimawandel zu debattieren.
Erfolge und Grenzen von UN-Friedensmissionen
Friedensmissionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Beendigung von bewaffneten Konflikten. Doch wo war die UN 1994 in Ruanda? 5500 Blauhelme hätten den Genozid verhindern können, schätzen Experten. Bis heute ist die bosnische Stadt Srebrenica ein Mahnmal des Scheiterns der Vereinten Nationen. Im Juli 1995 ermordeten dort bosnisch-serbische Truppen mehr als 8.000 muslimische Bosniaken. Die in Srebrenica stationierten UN-Blauhelmsoldaten hatten den bosnisch-serbischen Truppen nichts entgegenzusetzen. Und was ist in Afghanistan, Libyen, Mali, Somalia, dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, in Syrien oder der Ukraine?

Und doch sind und bleiben die Vereinten Nationen unverzichtbar. Erfolge können sie nicht erzwingen, denn die UN sind keine Weltregierung und kein unabhängiges Weltgericht. Sie sind die Summe der Mitgliedsstaaten und ihre Erfolge hängen vom Willen aller ab. Und die Vereinten Nationen leisten weltweit humanitäre Hilfe. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) oder das Welternährungsprogramm (WFP) sind Hauptakteure bei Nothilfemaßnahmen bei Naturkatastrophen, Krieg und Krisen. Sie versorgen Geflüchtete mit Zelten, Nahrung und Medikamenten, helfen Kindern, Kranken und Hungernden.
Generalsekretär Guterres lobt das deutsche UN-Engagement
Heute, 50 Jahre später, hat die Bundesrepublik sich für UN-Generalsekretär António Guterres zu einer zentralen Stütze der UNO entwickelt. Berlin sei zu einem "Verfechter der Charta der Vereinten Nationen, multilateraler Lösungen, der Achtung des Völkerrechts und der Förderung von Frieden und Sicherheit, Menschenrechten, nachhaltiger Entwicklung und Klimaschutz" geworden, lobt er. "Wir zählen auf Deutschland als wichtigen Partner bei unseren weltweiten Bemühungen, eine gerechtere und friedlichere Zukunft für die gesamte Menschheit aufzubauen."