Energiesparen als Ziel
Als die Zeitumstellung in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführt wurde, erhoffte man sich davon vor allem eins: Einen geringeren Energieverbrauch. Nach der Ölkrise der 70er Jahre wollte man dafür sorgen, dass das Tageslicht besser ausgenutzt und somit Strom gespart werden würde. Außerdem wollte sich Deutschland an die europäischen Nachbarländer anpassen, die bereits einige Jahre zuvor die Sommerzeit eingeführt hatten. Jedes Jahr am letzten Wochenende im März wird die Uhr um zwei Uhr nachts um eine Stunde vorgestellt. Die Nacht von Samstag auf Sonntag ist dadurch eine Stunde kürzer. Innerhalb der EU gibt es drei verschiedene Sommerzeiten: die westeuropäische, die mitteleuropäische und die osteuropäische Sommerzeit.
Das Argument des Energiesparens gilt mittlerweile als widerlegt.
Probleme mit dem Biorhythmus
Viele Menschen kommen gut mit dieser Umstellung zurecht oder stellen sich darauf ein, etwa indem sie bereits einige Tage vorher etwas eher schlafen gehen. Andere nehmen es einfach hin, dass der Sonntag dann eine Stunde kürzer ist. Doch es gibt auch viele Menschen, die im Anschluss an die Umstellung mit ihrer inneren Uhr kämpfen. Diejenigen, die schlecht aus dem Bett kommen oder sich anderweitig unwohl fühlen. Kurz: Deren Biorhythmus durch die Umstellung durcheinanderkommt. Generell kämen junge Menschen etwas schlechter mit der Umstellung zurecht als ältere Menschen, sagt Prof. Dr. Peter Walschburger, Biopsychologe an der Freien Universität Berlin. Das liege daran, dass ältere Menschen eher mit weniger Schlaf zurechkämen. Trotzdem klagen manche Menschen sogar über länger anhaltende Symptome wie SWR1 Reporterin Maren Seehuber bei einer Umfrage in Stuttgart erfahren hat:
Früh hell oder spät dunkel
Auch in anderen europäischen Ländern findet man die Zeitumstellung lästig. Deshalb gab es vor einigen Jahren innerhalb der EU Bestrebungen, sie gänzlich abzuschaffen. Doch welche Zeit sollte dann beibehalten werden? Die Sommerzeit oder die Winterzeit? Beides hätte unterschiedliche Konsequenzen: Die dauerhafte Sommerzeit würde dafür sorgen, dass es bei uns im Winter sehr viel später hell würde, oft erst gegen 9 Uhr. Dafür wären die Wintertage am Nachmittag etwas länger. Mit der dauerhaften Winterzeit würden die Tage im Sommer sehr früh beginnen, aber es würde auch zeitiger dunkel werden als mit der Sommerzeit. Ob wir gut mit der Zeitumstellung zurechtkommen, hängt aber auch von unseren inneren genetischen Uhren ab, sagt Prof. Dr. Peter Walschburger, Biopsychologe von der FU Berlin:
Änderungen in der EU nicht in Sicht
Innerhalb der EU wurde das Thema der Abschaffung der Sommerzeit intensiv diskutiert. 2018 sprach sich in einer Befragung eine große Mehrheit für die Abschaffung der Sommerzeit aus.
Auch in Deutschland sprechen sich verschiedene Branchenverbände für unterschiedliche Lösungen aus. So bevorzugt der Deutsche Hotel-und Gaststättenverband die dauerhafte Sommerzeit während der Deutsche Lehrerverband die dauerhafte Winter- bzw. Normalzeit fordert. Einen gemeinsamen Nenner bzw. eine gemeinsame Zeit zu finden, scheint also schwierig. Und so sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag wieder zahlreiche Uhren eine Stunde vorgestellt worden.