Menschen ohne Weihnachtsbaum, teure Weihnachtsbeleuchtung, deutsche Schoko-Weihnachtsmänner im Ausland und die Frage, ob Weihnachtsmann oder Christkind - es gibt einiges Kurioses rund um das Fest:
Weihnachtsbaum? – Nein, danke!
Rund die Hälfte der Deutschen, 51 Prozent will laut einer repräsentativen Umfrage für eine Tageszeitung keinen Weihnachtsbaum kaufen. Der Anteil der Menschen ohne Weihnachtsbaum nimmt in den höheren Altersklassen zu. Während es bei den 18- bis 29-Jährigen lediglich 31 Prozent sind, die auf einen Weihnachtsbaum verzichten, sind es bei den über 70-Jährigen schon 74 Prozent.
Beliebt sind die Weihnachtsbäume auch unter den türkischen Migranten, der so manch ein Wohnzimmer schmückt. Dabei geht es nicht um ein religiöses Feiern, sondern um die Teilhabe an diesem Fest. Der Weihnachtsbaum sei kein christlicher Symbol, sondern ein Symbol für eine bürgerlich-familiäre Weihnachtstradition, sagt Christine Cantauw von der Kommission Alltagskulturforschung Münster. "Weihnachten ist eigentlich ein Konglomerat an ganz vielen Symbolen, Zeichen Verhaltensweisen, Traditionen, die teilweise christlich sind, teilweise aber ganz andere Wurzeln haben". Es gehe eben nicht nur um Religion, sondern auch um gutes Zusammenlebens, so Cantauw. Die Weihnachtstradition sei wichtig, wie Traditionen allgemein. "Im Prinzip bedeuten die Traditionen, das etwas gibt, was sich weiterzugeben lohnt."

Kostspieliger Weihnachtsglanz
Die Weihnachtsbeleuchtung hat in den letzten Jahren in Deutschland erheblich zugenommen: Die deutsche Umwelthilfe mahnt, dass ein kritisches Maß erreicht sei. Im Winter 2021 haben allein die privaten Haushalte für Weihnachtsbeleuchtung 623 Millionen Kilowattstunden verbraucht – so viel wie der Jahresverbrauch einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. In Zeiten der Energiekrise macht es also wirklich Sinn zu sparen. An dieser Frage scheiden sich die Geister. Weihnachten ohne festliche Beleuchtung ist für viele Menschen unvorstellbar, weil für sie, ohne Beleuchtung, die festliche Atmosphäre nicht wirklich aufkommt.

Schoko-Weihnachtsmänner – Jeder dritte verlässt Deutschland
Schokoladen-Nikoläuse und Weihnachtsmänner aus Deutschland sind im Ausland beliebt. Rund ein Drittel der Produktion geht laut des Bundesverbands der deutschen Süßwarenindustrie in Bonn, in den Export. Geliefert werde nicht nur in die europäischen Nachbarstaaten, sondern auch nach Großbritannien, Osteuropa, Australien, Neuseeland und in die USA. Insgesamt haben die deutschen Süßwarenhersteller in diesem Jahr 169 Millionen Schoko-Nikoläuse produziert. Rund 60 Millionen davon gingen ins Ausland.

Christkind oder Weihnachtsmann – Wer bringt jetzt die Geschenke?
Das "Christkind" ist eine Erfindung der Protestanten, und zwar aus dem 16. Jahrhundert. Damals brachte der Nikolaus, die Geschenke, der als "Heiliger" verehrt wurde. Da die evangelische Kirche die Heiligenverehrung, wie sie in der katholischen Kirche praktiziert wird, ablehnt, führte sie das Christkind ein. Nach reformatorischem Verständnis soll sich jeder Mensch im Gebet direkt an Gott wenden. So wurde das Schenken bei den Protestanten mit der Geburt des Christus verbunden – also mit Jesus, dem "Christkind".
In Deutschland teilen sich Weihnachtsmann und Christkind ihre Einsatzbereiche übrigens ziemlich genau auf. Im Norden und Osten Deutschlands kommt fast ausschließlich der Weihnachtsmann vorbei, im Süden dagegen bringt das Christkind die Geschenke, seltsamerweise vor allem in katholischen Gegenden.
SWR1 Sonntagmorgen - Der Standpunkt
Vor gut 15 Jahren wurde das Elterngeld in Deutschland eingeführt. Immer noch nimmt nur eine Minderheit der Väter die Maßnahme in Anspruch. Und von diesen belassen es die meisten bei den zwei "Pflichtmonaten" zur Erlangung des maximalen Förderzeitraums. Und auch bei den langfristigen Folgen für die Aufteilung von Erziehungs- und Hausarbeit hat das Elterngeld einer neuen Studie zufolge nicht die große Revolution gebracht.
Der Standpunkt von Michael Herr: