Beliebtheit vs. Bedarf - arbeiten wir zu oft in den "falschen" Berufen?
Ein ganz normaler Tag in Deutschland: Die Kita ist wegen Personalengpässen mal wieder geschlossen, in der Arztpraxis geht nur der AB ran, beim Handwerksbetrieb auch und im Altenheim fällt die nächste Pflegerin wegen Burnout aus. Der Fachkräftemangel in einigen Berufen wird immer extremer - während sich andere Branchen ihre Beschäftigten weiterhin aussuchen können. Dieser wachsenden Kluft zwischen beruflicher Selbstverwirklichung und systemrelevanten Mangelberufen widmen wir einen Sendungsschwerpunkt am langen Wochenende nach dem Tag der Arbeit.
Im Interview und auf der Straße fragen wir - bewusst zugespitzt: Ist es angesichts strauchelnder Systeme (Gesundheit, Pflege, Betreuung, Bildung u.a.) womöglich egoistisch, die Berufswahl allein nach persönlichen Vorlieben zu treffen? Muss die gesellschaftliche Verantwortung nicht mehr Gewicht bekommen? Braucht es mehr Druck? Ansichten in der Umfrage aus Bingen am Rhein von Wolfgang Brauer.
Wie man persönliche Potenziale und gesellschaftliche Bedarfe besser in Einklang bringen kann, ist erklärtes Beratungsziel von Psychologin und Jobcoach Svenja Hofert. Sie sagt: "Interessen werden völlig überschätzt!" Was in ihren Augen viel relevanter ist für eine gute Berufswahl im eigenen und gesellschaftlichen Interesse - und warum sie die Akademisierung der letzten Jahre für grundlegend falsch hält -, erklärt sie im Interview.
Weitere Themen der Sendung:
- Mit Pop-up-Stores und Upcycling einen eigenen Weg ins Mode-Business finden. Beitrag von SWR1-Reporterin Katja Trautwein.
- Atteste von ständig wechselnden Ärzten, geht das? Antwort von Arbeitsrechtlerin Julia Englert.