SWR1: Grundsätzlich ist Urlaub an der Ahr schon wieder möglich, oder?
Johannes Baumert: Ja, das auf jeden Fall. Die "Touristiker" hier sagen wirklich, man soll kommen. Das Ahrtal ist jetzt einfach auch nach dieser ganzen Zeit wieder auf Touristen angewiesen. Und ich glaube auch die Angst, dass man möglicherweise ein Katastrophentourist sein kann, die ja viele Leute haben, die als Touristen kommen wollten, diese Angst muss hier niemand mehr wirklich haben.
Mein Gefühl ist nach Gesprächen, auch mit Gastronomen und Winzern: Die wollen das wirklich, dass die Leute nach zwei Jahren Aufbau jetzt wieder Leute kommen. Die größten Schäden sind ja auch schon beseitigt. Natürlich muss man sich auf Baustellen einstellen und dass noch nicht alles perfekt funktioniert. Aber ja, die Leute wollen, dass hier wieder Touristen ins Ahrtal kommen.
Wanderwege im Ahrtal sind kaum zerstört

SWR1: Was kann man als Tourist im Ahrtal machen?
Baumert: Das, was man im Ahrtal auch vor der Flut schon konnte, nämlich vor allem Wandern und Wein trinken – also die Klassiker im Ahrtal. Tatsächlich sind die Wanderwege kaum zerstört. Der Rotweinwanderweg zum Beispiel oder der Ahrsteig – die liegen so hoch, dass man da problemlos entlangwandern kann. Die sind in gutem Zustand, das ist auf jeden Fall möglich.
Weinproben sind an der Ahr etwas rustikaler als vorher
Die Winzer bereiten sich hier natürlich auch auf die Touristen vor, sie veranstalten Weinproben. Das ist oftmals noch so ein bisschen rustikaler, zum Beispiel im Hof oder in der Scheune, wenn eben noch nicht alles wieder aufgebaut ist. Aber es funktioniert.
Und dann bereiten sich natürlich auch die Städte darauf vor. Die füllen sich langsam wieder etwas mit Leben. Erste Geschäfte kommen wieder, und es gibt sogenannte Flut-Führungen in Altenahr und in Ahrweiler. Da ist eben die Flut das Thema und der Wiederaufbau. Da kann man schauen, wie der Wiederaufbau in den letzten anderthalb Jahren vorangegangen ist.
Parkplätze sind ein Problem

SWR1: Worauf sollte man achten als Tourist im Ahrtal?
Baumert: Das Ahrtal ist eben noch immer eine große Baustelle. Parkplätze sind hier ein Problem, es gibt wenig Platz. Denn der Platz wird für Baumaschinen gebraucht, da kann es ziemlich eng werden.
Übernachten es auch noch so ein Problem im Tal, weil die Handwerker irgendwo auch unterkommen müssen. Und es sind nur etwas mehr als die Hälfte der zerstörten Betriebe wieder offen. Bei den Campingplätzen sieht das Ganze noch schlechter aus. Also das Tal hat sich verändert. Die Spuren der Flut sind noch immer zu sehen. Trotzdem: wenn man sich dessen bewusst ist und wenn man den Urlaub plant, dann kann man es hier auf jeden Fall auch genießen.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
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