Homöopathie – Heilung oder Humbug? (Foto: Colourbox)

Standpunkt aus der Wissenschaftsredaktion

Zur Homöopathie

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AUTOR/IN
Uwe Gradwohl

Die Grundidee der Homöopathie: Man wählt eine Arznei, die aber kein Gegenmittel gegen das Leiden ist, sondern ganz ähnliche Beschwerden auslösen kann, wie jene, die gelindert werden sollen.

Also man sucht kein Gegenmittel, sondern einen Stoff, der, so die Idee, die Heilkräfte des Körpers mobilisiert, indem er im Körper Symptome auslöst, die den Krankheitssymptomen ähnlich sind. Beispielsweise Zwiebeldämpfe lösen Tränen und Nasensekret aus, das ähnelt einer bestimmten Art von Schnupfen, aber nicht jedem Schnupfen. Homöopathen sehen es als ihre Kunst an aus einer Vielzahl an Möglichkeiten genau das Passende zu finden. Auch die Lebenssituation des Erkrankten kann in die Auswahl der Arznei einfließen. Diese symptomauslösenden Mittel werden dann sehr stark verdünnt verabreicht.

Und: Einzelne Treffer, also Heilerfolge in der Homöopathie sind möglich, weil oftmals begleitend zur eigentlichen homöopathischen Behandlung mit den verdünnten Substanzen noch pflanzliche Wirkstoffe, Mineralstoffe oder auch Ernährungstipps eingesetzt werden, deren Wirkung auch plausibel nachgewiesen werden kann in wissenschaftlichen Studien. 

Aber diese einzelnen Treffer bedeuten leider nicht, dass die der Homöopathie zugrunde liegende Idee stimmt. Also die Sache mit dem Ähnlichen, das gegen Ähnliches wirken soll und dass dieses Ähnlichkeitsprinzip es eine Leitidee ist, die von einem Heilerfolg zum nächsten führt. Es spricht sogar alles dagegen. Wissenschaftliche Studien konnten bislang keinen Beleg liefern, dass der Ähnlichkeitsansatz und das starke Verdünnen der Substanzen regelmäßig und gezielt zu Therapien und Heilerfolgen führt. Von den bereits erwähnten Einzeltreffern mal abgesehen.

Der fehlende Nachweis schadet aber nicht der Popularität des homöopathischen Ansatzes. Hunderte Millionen Euro werden durch den Verkauf von homöopathischen Mitteln jährlich umgesetzt. Und solange es um die Bekämpfung von Erkältungsleiden geht, riskiert man nicht viel Geld und nicht viel Gesundheit. Anders ist das freilich bei schwerwiegenden Leiden, beispielsweise bösartigen Tumorerkrankungen. Wenn es um Leben und Tod geht kann der homöopathische Ansatz in eine tödliche Falle führen – denn man verschwendet so wertvolle Zeit, ohne dass eine heilende Wirkung eintritt.

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