Weiß angestrichene Bäume auf einer Wiese (Foto: picture-alliance / Reportdienste, C. Kaiser)

Warum die weiße Farbe?

So schützt Kalkfarbe Bäume vor Sonnenbrand

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Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher (Foto: SWR, privat - M.Netscher)

Immer wieder sieht man an Straßen oder in Gärten Bäume, deren Stämme weiß gestrichen sind. Wir sagen Ihnen, welchen Zweck der Anstrich hat.

Viele heimische Baumarten und vor allem junge Bäume haben eine relativ dünne Rinde. Damit sind sie den hohen Temperaturen im Sommer und den Minusgraden im Winter fast schutzlos ausgesetzt. Die Belastung durch diese Temperaturen, Schwankungen und die UV-Strahlung können zum Problem werden, so Volker Gebhardt von Thüringen-Forst: "Die steigenden Sommerhöchsttemperaturen kombiniert mit Dürrephasen lassen die temperaturbedingten Rindenschäden an unseren Hauptbaumarten stetig steigen."

Baum mit weißem Stamm (Foto: picture-alliance / Reportdienste, C. Kaiser)
Vor allem junge Obstbäume sind besonders gefährdet.

Buche bis 50 Grad warm

Dabei sind es vor allem die hohen Temperaturen, die die Bäume schädigen: "Forschungen zeigen, dass selbst bei moderaten 26 Grad Celsius Höchsttemperatur unter der dünnen Rinde einer Fichte 49 Grad Celsius auftreten können," so der Experte.

Hitze, Pilzfäule, Stamm-Tod

Bekommt der Baum jetzt keinen Schutzanstrich, so leidet das sogenannte Kambium, eine Gewebeschicht die das Wachstum steuert. Eine mögliche Folge, so die Experten, ist das massive Auftreten von Pilzfäule, das nach und nach ein Absterben des Stammes zur Folge haben kann. Forschende der Humboldt-Universität Berlin vergleichen die Rinde eines Baumes dabei mit der menschlichen Haut, die ebenfalls mittels eines "Anstriches" vor der Wärme und der UV-Strahlung geschützt werden soll.

Besonders gefährdet für einen Sonnenbrand, sind neben Jung-Bäumen auch viele "erwachsene" Arten wie Ahorn, Linde, Esche und Erle.

Baumweiß schützt

Baum mit Anstrich im Winter (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Andrea Warnecke)
Baumweiß kommt auch im Winter als Schutzanstrich gegen Minusgrade zum Einsatz.

Der "Anstrich" ist dabei keine neue Erfindung, wurde aber bisher eher als Schutz vor den Temperaturschwankungen in der kalten Jahreszeit eingesetzt. Zum Schutz der Bäume wird eine Mischung als Kalk und anderen pflanzen-stärkenden Stoffen verwendet.

"Im Hobbygarten wird sehr gerne eine Mischung aus Branntkalk, Wasser und Tapetenkleister angerührt. Und ansonsten gibt es noch andere Mischungen aus Lehm, mit Kuhfladen, mit Schachtelhalm, mit gebranntem Kalk. Da ist vieles möglich, um den Stamm zu schützen. Die Profis haben natürlich fix und fertige Präparate, die auch wesentlich länger halten, weiß SWR1 Gartenexperte Hans-Willi Konrad vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Bad Kreuznach (KÖL).

Dieser weiße Anstrich reflektiert die Sonne und reduziert so die Temperaturspitzen am Stamm. Fertig gemischte Farbe gibt es im Baumarkt oder Gartencenter unter den Begriffen "Weißler" oder "Weißanstrich". Alternativ können aber auch Schilfmatten zum Einsatz kommen, die ebenfalls das Stammklima regeln sollen.

Pionierbaumarten

In größeren Baumgruppen oder Wäldern können so genannte Pionierbaumarten die Aufgabe der Regulierung und Beschattung empfindlicher Arten übernehmen. Als Beispiel wird hier die Birke mit ihrer weiß-silbrig glänzenden Rinde genannt, die die Sonnenstrahlen gut reflektieren kann.

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