SWR1: Wie viel Prozent erzeugen Sie selbst?
Peter Wohlleben: Es sind nur 20. Ich muss dazu sagen 20 Prozent ist schon sehr viel. Man kann rechnen: Zehn Prozent kostet etwa eine Stunde Arbeit pro Person und Tag.
SWR1: Wären 100-Prozent beispielsweise bei Ihnen in der Eifel überhaupt möglich und wächst da alles auch ausreichend, was man täglich auf dem Teller braucht?
Wohlleben: Die Eifel ist dann doch nicht ganz so rau, und es gibt viele Gemüsearten und Grundnahrungsmittel, die darauf angepasst sind, wie die Pastinaken zum Beispiel. Das war eigentliche die Kartoffel des Mittelalters, zusammen mit den Saubohnen und dicken Bohnen. Diese Bohnenarten sind nämlich nicht frostempfindlich im Gegensatz zu den eingeführten grünen Bohnen, die wir heutzutage kennen. Damals gab es also schon jede Menge zu Essen, aber das war richtig Arbeit.
SWR1: Und was bauen Sie an?
Wohlleben: Wir bauen Kartoffeln, Pastinaken, dicke Bohnen und Zuckermais an. Wir haben auch Kürbisse und sogar Melonen, die wachsen aber im Gewächshaus. Und wir haben natürlich auch Obst und alles Mögliche an Salaten. Unser Gemüsebeet ist ungefähr 300 Quadratmeter groß. Meine Frau flucht schon ab und zu, weil das Ganze natürlich auch eingekocht werden muss. Es ist schon viel Arbeit, aber es macht auch Spaß. Drei Hühner laufen auch rum für die Eier. Das sind französische Rassehühner, die Marans heißen und schokoladenbraune Eier legen.
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SWR1: Bei Obst und Salat bricht für Sie mit der kalten, nassen Jahreszeit auch eine gewisse Verzichtszeit an, oder?
Wohlleben: Wir kaufen ja auch zu, so ist es ja nicht. Verzichtszeit für Nahrungsmittel aus dem eigenen Garten auf jeden Fall. Wir haben natürlich auch Einiges eingekocht, wie Kohlrabi zum Beispiel. Dann haben wir noch Hokkaido-Kürbisse, die sich schön im Flur stapeln lassen. Wenn man sie ein bisschen poliert und einölt, halten sie sich monatelang und man kann den Kürbis dann immer frisch zubereiten.

Einsteigertipps für Selbstversorger
Ob Sie nun einen eigenen Garten oder Balkon haben – nutzen Sie die Fläche für einen Selbstversorger-Garten, auch wenn sie klein ist. Wer sich nicht immer bücken möchte, kann sich ein Hochbeet anlegen. Den passenden Behälter, Saatgut, Zubehör und Erde bekommen Sie im Fachhandel – und dann kann es auch schon losgehen.
Lassen Sie sich bei der Wahl der Pflanzen gleich auch noch beraten, ob sie zum Standort der Anbaufläche passen. Nicht alle Nutzpflanzen brauchen es sonnig. Aber wer Tafeltrauben oder Feigen anbauen möchte, sollte eine sonnige Stelle zur Verfügung haben, so ARD-Gartenexpertin Heike Boomgaarden.
Wer nur einen Balkon zur Verfügung hat, sollte die Tipps von Pflanzenärztin Tina Balke berücksichtigen: "Kohl oder Ähnliches nicht anpflanzen - wegen des Geruchs. Meerrettich eignet sich auch nicht: der wuchert und sieht dann nicht schön aus auf dem Balkon. Besser passen Blattgemüse wie Zupfsalat oder Rucola. Oder zum Beispiel was Süßes wie Zuckererbsen oder Erdbeeren. Wer mag, kann auch Wurzelgemüse wie Rote Beete oder Karotten pflanzen."
Beim Gießen gilt: Regelmäßig Wässern, aber angepasst an das kleinere Erdvolumen in Kästen, Töpfen oder Hochbeet, rät die Pflanzen-Expertin.