Im SWR1 Interview erzählt Fitzek, was er selbst bei Elternabenden erlebt hat und warum ihn als Schüler die Begegnung mit dem "größten Rüpel der Schule" positiv prägte.
SWR1: Ich habe bisher nur die ersten 35 Seiten gelesen und gedacht: Guck mal an, der Fitzek kann auch witzig – der alte Psycho.
Sebastian Fitzek: Das ist aber lieb. Und das freut mich natürlich. Ich hoffe, dieser Eindruck wird später nicht verwässert auf den folgenden Seiten.
SWR1: Kurz zur Geschichte in dem Buch: Ein Kleinkrimineller versucht einen Geländewagen zu klauen. Es bleibt allerdings bei dem Versuch, weil eine Teilnehmerin einer Klima-Demo den Wagen mit einem Baseballschläger zerbeult. Die beiden fliehen vor der Polizei. Das Buch ist aber keine reine Komödie, es geht auch um ernste Themen wie Suizid und Depressionen.
Fitzek: Das hatte ich nicht so auf der Agenda, aber es hat sich entwickelt. Denn diese beiden völlig gegensätzlichen Menschen fliehen auf den Elternabend der fünften Klasse und geben sich als Eltern aus. Es gibt ja Eltern, die nie kommen. Und so können sie sich als Eltern ausgeben von einem Sohn, den sie gar nicht kennen. Da entsteht etwas Skurriles und Witziges. Denn der Sohn ist auch noch der größte Rüpel der Schule. Aber natürlich spielen auch Themen wie Mobbing bei Schülern oder Depressionen eine Rolle. Denn die Frage ist ja: Warum ist er denn überhaupt der größte Rüpel der Schule?
Ich musste tatsächlich wieder einmal wie im Thriller die Realität abmildern, damit mir das geglaubt wird.
SWR1: In das Buch sind natürlich auch eigene Erfahrungen eingeflossen. Als Vater von vier Kindern sind ja Elternabende für Sie Pflichttermine. Wie viel Wahrheit steckt in diesen Beschreibungen?
Fitzek: Sehr viel. Ich musste tatsächlich wieder einmal wie im Thriller die Realität abmildern, damit mir das geglaubt wird. Also ich habe beispielsweise nicht die Episode rein geschrieben, wo beim Elternabend in der ersten Klasse ein Ehepaar als Elternvorsitzenden Jesus Christus vorgeschlagen hat, weil ich dann immer denke: "Okay, das glauben sie mir nicht." Aber das ist so gewesen und dann meinte noch die Klassenlehrerin: "Nein, der ist heute leider nicht anwesend." Also wurde er nicht aufgestellt. Aber ansonsten habe ich viele Episoden tatsächlich so erlebt.
SWR1: Haben Sie keine Angst vor dem nächsten Elternabend? Da traut sich doch nach dem Buch keiner mehr den Mund aufzumachen.
Fitzek: Das wäre doch super, dann wäre es nach einer Stunde vorbei, so wie es die Lehrerinnen und Lehrer planen. Da muss ich mal eine Lanze brechen. Es sind meist die Eltern, die das total überstrapazieren. Aber nö, ich mag Elternabende und ich höre mir sehr gerne Geschichten von verhaltensauffälligen Menschen an.
SWR1: Ohne zu viel zu verraten: Gibt es ein versöhnliches Ende?
Fitzek: Ich glaube, ja. Bei mir gibt es ja nicht das klassische Happy End. Aber schon etwas, von dem ich glaube, man kann damit zufrieden sein.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.
(Kurzfassung des Interviews mit Sebastian Fitzek. Die ausführliche Fassung können Sie im Audio nachhören.)
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