Viele Solarpanel bilden auf einem Gebäudedach eine Photovoltaikanlage, die Solarstrom aus Sonnenenergie erzeugt. (Foto: Colourbox, Colourbox | #260882)

Solaranlage auf dem eigenen Dach

Solarkataster - hilfreiches Onlineangebot

Stand

Wegen der Energiekrise ist die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen stark angestiegen. Wer sich für die eigene Stromerzeugung interessiert, findet erste Hilfestellung online.

Solaranlagen auf dem eigenen Dach sind beliebt. Doch wer sich eine Solaranlage zur eigenen Stromerzeugung anschaffen will, hat oft viele Fragen. In Rheinland-Pfalz gibt es dazu ein Portal, das viele Fragen beantwortet - das sogenannte Solarkataster.

Elke Klingenschmitt aus der SWR-Umweltredaktion beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Frau Klingenschmitt. Ist dieses Solarkataster jetzt ganz neu?

Nein, das Solarkastaster Rheinland-Pfalz ist schon seit über einem Jahr am Start und es hilft, herauszufinden, ob sich der Wunsch, selbst Strom auf dem eigenen Dach zu produzieren, so ohne weiteres erfüllen lässt. Grundüberlegung dabei ist, dass ein Dach mit Südausrichtung und einer Neigung von 30 Grad ideal ist, um Strom aus der Sonne zu gewinnen.

Für das Solarkataster sind tatsächlich alle Dachflächen in Rheinland-Pfalz interaktiv abrufbar, auch mit ihrer Neigung zur Sonne und für das zu erwartende Potential einer Photovoltaik-Anlage. Allerdings sind nicht alle Daten auf dem neuesten Stand, die Laserscannerdaten stammen aus den Jahren 2008 bis 2019. 

Wie kann ich mir das vorstellen, kann ich dann auch schon einschätzen, ob sich eine solche Investition für mein eigenes Haus lohnt? 

Ja, vorausgesetzt das Haus war 2019 schon gebaut und die Daten sind im Kataster abrufbar. Ich habe mir zum Beispiel angeschaut, wie es mit dem Haus aussieht, in dem ich wohne. Man gibt die Adresse ein und kann dann das eigene Haus anklicken. Dann sieht man, wie die Dachflächen geneigt sind, in meinem Fall ist es ein Dach mit Ost-West-Ausrichtung - also nicht wirklich optimal für Photovoltaik.

Dann kann man mit wenigen Klicks ausrechnen lassen, wie die Leistung einer Photovoltaik-Anlage übers Jahr wäre. Dann gibt man noch ein, wie viele Personen im Haus leben und kann dann schnell ablesen, wie groß der Anteil am Solarstrom vom eigenen Dach am gesamtem Strombedarf des Hauses wäre. Die nächsten Schritte sind dann: Was kosten die Anlage und der Speicher für mein Haus? Wer macht mir Kostenvoranschläge? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Also alles, damit man sich einmal mit den wichtigsten Aspekten auseinandersetzen kann. 

Wird das Solarkataster denn dazu beitragen, dass wir in Rheinland-Pfalz jetzt bald einen Solarboom auf den Dächern haben? 

Das glaube ich eher nicht. Da spielen ja noch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Einspeisevergütung für privaten Solarstrom. Das ist das, was man bekommt, wenn man eventuelle Überschüsse ins Stromnetz einspeist. Diese Vergütung ist Anfang des Jahres gesunken, und sie sinkt vielleicht weiter. Daran muss man auch denken, denn so eine Photovoltaik-Anlage muss 20 Jahre laufen, damit es sich rentiert.

Außerdem wird, auch wegen der aktuellen Energiekrise, die Realisierung  eine ziemlich langwierige Angelegenheit: Es dauert nicht nur monatelang, bis die Förderanträge bearbeitet sind. Es gibt zur Zeit Lieferengpässe für Material und die Auftragsbücher der  Handwerksbetriebe, die sind auch bis auf weiteres voll. 

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