Was die Pfeilkresse so gesund macht und wann der richtige Zeitpunkt zum Ernten ist, verrät Kräuterfachfrau Christina Mann aus Eckelsheim.
Pfeilkresse: ein invasives Wildkraut
SWR1: Ist die Pfeilkresse eine enge Verwandte der normalen Frühlingskräuter?
Christina Mann: Ja, es gibt ja ganz viele Kresse-Arten. Die Pfeilkresse ist deswegen spannend, weil sie bei uns eigentlich gar nicht heimisch ist. Das ist ein Neophyt, kommt aus dem südöstlichen Europa und wächst invasiv. Das heißt, sie überwuchert ganz viele andere Pflanzen.
Und ich wette, Sie haben sie schon gesehen, denn gerade in Rheinhessen sind ganz oft die Straßenränder erst gelb und dann weiß. Dieses weiße, was da am Straßenrand an den Landstraßen wächst, das ist die Pfeilkresse.
Pfeilkresse enthält gesunde Senfölglycoside
Abgesehen davon, dass die Pfeilkresse ja nicht so beliebt ist, weil sie so invasiv wächst, ist sie aber auch gleichzeitig sehr gesund. Sie enthält die klassischen Senfölglycoside, die als Scharfstoffe sehr gesund sind für den Wasserstoffwechsel, den man damit anregen kann. Sie wirken außerdem antibakteriell, antiviral. Man kennt Senfölglycoside aus dem Meerrettich und aus der richtigen Kresse zum Beispiel. Sie sind einfach sehr lecker und helfen gegen Blähungen.
Die Pfeilkresse ist keine Pflanze, die man im Salat isst, sondern man würde sie wie ein Gewürz verwenden, weil sie scharf schmeckt. Zum Beispiel verwendet man sie als Teil von einem Pesto oder man kann super gut Kräuterbutter oder Kräuterquark daraus machen.
Wenn man das einmal probiert hat, dann wird man das nie wieder vergessen.
Pfeilkresse vor der Blüte ernten
SWR1: Jetzt würde ich die Pfeilkresse vom Straßenrand nicht unbedingt aufsammeln. Wo findet man sie so, dass sie dann wirklich auch sauber und genießbar ist?
Mann: Also erstmal muss man sie erkennen; man muss wissen, was es ist. Das ist immer das Wichtigste. Man muss auch wissen: Das, was man erntet, ist eigentlich der Blütenkopf, bevor er aufblüht. Das sieht aus wie ein kleiner Brokkoli. Wenn man das einmal probiert hat, bei einer Kräuterwanderung oder wo auch immer, dann wird man das nie wieder vergessen.

Und das Schöne an der Pflanze ist: Sie wächst auf allen Brachflächen. Also überall da, wo Äcker oder Weinberge stillgelegt sind und wo keiner mehr spritzt. Das heißt, man kann sie eigentlich fast überall und immer auch in großen Verbünden finden, wenn man sich ein bisschen in seiner Region umschaut.
So gelingt die Zubereitung
Man kann die Pfeilkresse auch einmal so sammeln und haltbar machen. Man kann sie zum Beispiel sehr gut einfrieren. Wichtig ist: nicht erhitzen! Denn wenn man sie erhitzt, zerstört man die Senfölglycoside – dann schmeckt sie nicht mehr scharf und hat eben auch nicht mehr die Vorteile dieser Stoffe.