Im Fokus stehen dabei ältere Auto- und Radfahrer, um die Verkehrssicherheit von Senioren zu verbessern. Über die Maßnahmen haben wir mit Ute Henn, der Leiterin der örtlichen Polizeiwache, gesprochen.
Ablauf der Verkehrskontrolle für Senioren
SWR1: Kontrollen mit Polizisten, Seniorenberatern, Präventionsexperten – wie suchen Sie Auto- und Radfahrer aus, die Sie anhalten?
Ute Henn: Da reichen keine grauen Haare aus. Wir haben ein Anhalte-Team, das sich die Fahrzeuge anschaut und rauszieht, um sie dann anschließend zu kontrollieren.
SWR1: Wie finden Sie raus, dass es sich dabei um Menschen Ü65 handelt?
Henn: Das Bauchgefühl entscheidet da. Wenn es dann Menschen sind, die unter 65 Jahre sind, gehen wir trotzdem in den Austausch, kontrollieren die Fahrzeuge und warten auf das nächste.
Verkehrssicherheit durch Prävention statt Strafe
SWR1: Wie reagieren die Ü65-Jährigen, die kontrolliert werden, obwohl sie sich nichts zuschulden haben kommen lassen?
Henn: Wir gehen mit ihnen in den Austausch und wollen wertvolle Tipps und Hinweise zum Thema Sicherheit geben. Von daher ist die Resonanz immer sehr gut. Und es geht an dem Tag tatsächlich darum, Prävention, Beratung, Tipps und Hinweise zu geben.
SWR1: Wie werden die Personen angesprochen? Werden dabei auch Empfehlungen zur Abgabe des Führerscheins ausgesprochen?
Henn: Wir gehen zunächst in den Austausch, um uns einen Überblick zu verschaffen und uns ein Bild von der Person zu machen. Dann gehen wir individuell ins Gespräch. Wenn wir feststellen, da haben wir jemanden, der ein Gebrechen hat - Sehvermögen, Hörvermögen -, dann sprechen wir die Person an und geben entsprechende Tipps.
Die Kreisverkehrswacht wird auch mit vor Ort sein, da gibt es auch Partner, Hörakustiker oder auch Augenärzte, zu denen man gehen und die Personen dann dorthin weitervermitteln kann. Das heißt nicht, dass man direkt den Führerschein abgeben muss.
Individuelle Tipps für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
SWR1: Gibt es beispielsweise Tipps für ein Fahrsicherheitstraining, oder wie können wir uns das vorstellen?
Henn: Ja, genau. Über die Kreisverkehrswart besteht auch die Möglichkeit, in der Fahrschule eine Überprüfungsfahrt zu machen. Dazu geben wir auch Hinweise, dass man noch mal eine Fahrstunde mit dem Fahrlehrer macht, der einem weitere Tipps gibt, um wieder mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu bekommen.
Kontrolle von älteren Verkehrsteilnehmern Mehr Unfälle mit Senioren - FAQ zu Fahrfehlern, Führerscheinentzug und Prävention
Ältere Menschen am Steuer eines Autos sind immer häufiger an Verkehrsunfällen beteiligt. Seit Jahren wird über Maßnahmen diskutiert. Im Gespräch sind auch verbindliche Tests und notfalls ein Entzug des Führerscheins.
Wirkung der Verkehrskontrollen
SWR1: Was bringt die Ü65-Kontrollaktion am Ende? Erfahren Sie, ob jemand den Führerschein freiwillig abgibt, oder weiterführende Maßnahmen in Anspruch nimmt?
Henn: Tatsächlich kriegen wir das am Ende nicht mit, nur in ganz seltenen Fällen. Wir machen das bereits dieses Jahr zum dritten Mal und hatten vor zwei Jahren bei der Kontrolle einmal den Fall, dass wir bei einem älteren, gebrechlichen Mann eine Mitteilung an die Führerscheinstelle machen mussten. Der hatte dann auch den Führerschein im Nachgang abgegeben.
SWR1: Machen Sie so Kontrollen auch für ganz junge Autofahrer?
Henn: Ja, das machen wir natürlich auch im Hinblick auf junge Fahrer. Diese Woche liegt jedoch der Schwerpunkt auf der Prävention bei der Polizeiwache Maxdorf im Thema Seniorensicherheit.