SWR1 Korrespondentin Elisabeth Pongratz berichtet aus Rom über den Ablauf der Beisetzung und die nächsten Schritte im Vatikan. Auch erste mögliche Nachfolger werden bereits genannt.
Die Gläubigen und der Vatikan verabschieden sich von Papst Franziskus
SWR1: Wie ist die Atmosphäre heute Morgen in Rom?
Elisabeth Pongratz: Viele Gläubige sind natürlich sehr traurig, sichtlich überrascht auch über diesen plötzlichen Tod. Letztendlich war er zwar erwartbar – Papst Franziskus war gesundheitlich stark angeschlagen und schwebte in der Klinik auch zeitweise in akuter Lebensgefahr.
Aber trotzdem eben dann die Überraschung, nachdem er Ostersonntag auch noch auf dem Petersplatz war und den Segen gesprochen hat. Deswegen spürt man nach wie vor diese Traurigkeit. Überraschung, aber vor allem die Traurigkeit.
SWR1: Die Kardinäle kommen heute im Vatikan zusammen, um festzulegen, wie die Trauer-Feierlichkeiten ablaufen sollen. Der Leichnam könnte schon morgen in den Petersdom überführt werden, damit Gläubige am Sarg Abschied nehmen können. Wann könnte die Beerdigung sein?
Pongratz: Die muss auch nach einem gewissen Zeitraum stattfinden. Es spricht vieles dafür, dass das am Samstag sein könnte. Sicher bestimmen das aber erst die Kardinäle.
SWR1: Papst Franziskus hat festgelegt, dass er nicht im Petersdom, sondern in einer Basilika beigesetzt wird. Warum war ihm das wichtig?
Pongratz: Er hat viele neue Akzente gesetzt, allein durch die Wahl seines Namens Franziskus. Das gab es noch nie. Es gab auch noch nie einen Papst aus Lateinamerika. Er wollte es einfach schlicht haben. Das war ihm immer wichtig.
Er hat auch im Gästehaus Santa Marta gewohnt, auch das damals ein Zeichen für: "Hört her, ich will nicht den ganzen Pomp." Santa Maria Maggiore war seine Lieblingsbasilika. Dort hat er immer gebetet, bevor er auf eine Reise aufbrach. Er hat es auch verfügt, dass auf seinem Grabmal nur "Franziskus" stehen soll.
Er wollte es einfach schlicht haben. Das war ihm immer wichtig.
Wahl des neuen Papstes Wer könnte auf Franziskus folgen?
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Wann wird ein neuer Papst gewählt?
SWR1: In der Trauerphase beginnen schon die Vorbereitung für das Konklave, also die geheime Wahl des neuen Papstes. Wann könnte die dann sein?
Pongratz: Die muss nach einer gewissen Zeit, also spätestens bis zum zwanzigsten Tag nach dem Tode des Papstes, erfolgen. Da sind momentan 135 Kardinäle wahlberechtigt. Es gibt weitaus mehr in der Welt, aber sie dürfen nicht älter sein als 80 Jahre, zum Zeitpunkt des Todes des Papstes.
SWR1: Aus Deutschland werden drei dabei sein. Dem Papst ging es ja wochenlang sehr schlecht. Da ist ja davon auszugehen, dass schon über mögliche Nachfolger nachgedacht wurde. Gibt es Favoriten?
Pongratz: Es gibt natürlich viele Namen, die gehandelt werden. Es gibt viele Namen, würde ich sagen, die einfach bekannt sind. Beispielsweise sozusagen seine Nummer zwei im Vatikan, das ist der Italiener Pietro Parolin. Er war der Kardinalstaatssekretär und der wird immer wieder genannt. Er ist einfach bekannt. Ob er große Chancen hat, ist eine ganz andere Geschichte.
Denn auch viele andere Kardinäle haben sich hervorgetan. Sowohl Italiener, aber auch Kardinäle aus Afrika, aus Asien, auch ein Franzose. Also, Namen werden gehandelt. Aber es ist auch klar: Viele Kardinäle kennen sich gar nicht und müssen sich erst mal kennenlernen. Und ich glaube, das ist ein eigener Prozess, bis man wirklich weiß, wer dann gewählt wird.