Das Deutsche Popduo "Modern Talking" hat es in den 80er Jahren geschafft eine unglaubliche Weltkarriere hinzulegen. Auch heute sind die Hits von damals noch beliebte Party-Songs.
Wir haben mit Thomas Anders über die Zeit während des großen "Modern Talking" Erfolgs gesprochen und ihn gefragt, wieso Hits wie "You're My Heart, You're My Soul" oder "Cheri Cheri Lady" auch heute noch bei jungen Menschen gut ankommen.
SWR1: Können Sie überhaupt noch durch eine Fußgängerzone laufen, ohne dass zehn Leute mit Ihnen über die 80er und Modern-Talking sprechen wollen?
Thomas Anders: Ja. Aber ich laufe gar nicht durch die Fußgängerzone. Nein - also die Menschen gehen sehr gut mit mir um und sind sehr respektvoll. Das ist alles halb so wild. Man stellt sich das immer so vor: Man steht in der Öffentlichkeit und kann keinen Schritt machen, ohne, dass man angesprochen wird. Das ist wirklich in der Tat nicht so. Die Leute gucken, das ist normal. Daran habe ich mich gewöhnt. Aber solange sie freundlich gucken, ist es mir sehr wohl.
SWR1: Den Erfolg, den Modern Talking in vielen Teilen der Welt hatte und hat, den kann man sich kaum noch vorstellen. Also Sie singen diese Lieder ja heute immer noch und die kommen immer noch tierisch gut an. An welche 80er Erlebnisse erinnern Sie sich besonders gerne?
Thomas Anders: Für mich war es damals so, als wir mit "You're My Heart, You're My Soul" in die Charts gegangen sind - daran hat ehrlicherweise niemand geglaubt, auch die Plattenfirma nicht so richtig - das war ein Momentum, dass ich einfach nicht mehr vergessen kann. Und dann natürlich diese Stationen, plötzlich die Nummer eins in Deutschland zu sein und plötzlich zu wissen: Das ist jetzt Gold. Und das ging dann in ganz Europa und durch die ganze Welt. Das waren schon immer wieder Momente, wo ich dachte: Das glaub ich jetzt nicht. Aber es ist nun mal Realität.

SWR1: Jetzt sprechen wir gut gelaunt hier über die 80er. Eigentlich schade, dass es mit ihrem Ex-Bandkollegen Bohlen damals eher schlecht gelaunt zu Ende gegangen ist. Stimmt das eigentlich, dass sie aus juristischen Gründen über viele Sachen gar nicht reden dürfen?
Thomas Anders: Ich kann über alles reden. Es ist auch im Grunde gar nicht so viel passiert. Das versuche ich immer wieder zu erklären. Aber die Öffentlichkeit möchte es einfach so sehen. Die Öffentlichkeit schreibt ihre eigene Geschichte, wie sie es gerne sehen würden.
Und wenn ich immer wieder lese, dass wir heillos zerstritten sind, das stimmt nicht. Ich habe einfach nur gesagt: Wir mögen uns nicht. Das ist ein Unterschied. Also ich muss nicht mit jemandem unbedingt zerstritten sein, wenn ich ihn nicht mag.
Unsere Wege sind so weit auseinander. Wir haben uns vor acht oder neun Jahren das letzte Mal gesehen und haben vor drei Jahren das letzte Mal telefoniert. Und das immer respektvoll. Das macht man ja nicht, wenn man zerstritten ist. Wir haben nur keine Lebens-Parallelen. Wir denken anders. Wir empfinden anders. Wir haben alle ein anderes Leben. Und das muss man, glaube ich, akzeptieren.
SWR1: Modern Talking ist der Start in Ihrer Karriere gewesen. Das ist zwar alles lange her, aber die 80er sind für Sie sehr lebendig. Sie singen die Songs ja alle noch und letztes Jahr auf Tour zusammen mit Sängerin Sandra sogar in den USA.
Thomas Anders: Das hat sehr großen Spaß gemacht. Und wenn man eben die Menschen sieht, die auch diese Songs wirklich noch begeistert mitsingen und feiern fühlt man sich gut, ich gebe es zu.
SWR1: Singen Sie dann auch mit Sandra zusammen "Maria Magdalena", Ihren Hit von 1985?
Thomas Anders: Das singt sie nicht. Sie singt mit mir ja auch nicht "You're My Heart, You're My Soul" und "Cheri Cheri Lady". Da macht jeder schon seins. Aber wir hatten wirklich eine sehr, sehr erfolgreiche Tour. Wenn man sich überlegt, jedes Konzert war ausverkauft. Und wir hatten zweimal Los Angeles mit insgesamt 10.000 Besuchern. Das war schon eine ganz große Nummer.

SWR1: Sogar für viele jüngere Leute, die die 80er nur aus der Geschichte kennen, ist diese Musik insgesamt ein Kult. Warum, denken Sie, funktioniert das heute immer noch so toll?
Thomas Anders: Gut, die Musik muss gefallen, sonst wird es nicht funktionieren, das ist immer die Basis. Ich höre immer wieder, auch wenn ich nachfrage, gerade bei jüngeren Menschen und jüngeren Fans, dass sie die Musik von ihren Eltern kennen. Vielleicht auch schon von ihren Großeltern.
Das wurde bei Partys gespielt. Irgendwann hat sich das verloren und sie haben gesagt: Wir haben unsere eigene Musik. Aber am Ende hat man festgestellt, man kann unheimlich gut auf Modern Talking feiern. Das ist so die eine Fraktion.
Die andere kam durch Zufälle. Dass bei Partys Modern Talking gespielt wurde. Und dann haben sie sich im Grunde mit der Musik auseinandergesetzt und haben sich vielleicht auch in die Musik verliebt. Und sagen dann: Das wollen wir jetzt mal live auf der Bühne sehen. So setzt sich dieses Puzzle zusammen, dass verschiedene Gruppen zusammen kommen und im Konzert mitfeiern.
Das Gespräch führte Michael Lueg.
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