Olaf Scholz im Pulli auf dem Weg zu Joe Biden. War das Outfit des Kanzlers zu locker? Und was sollten wir im Job tragen? Beraterin Carolin Lüdemann gibt Tipps.
Der Scholz-Pulli
"Ich bin die Vertreterin der Knigge-Sicht", sagt Carola Lüdemann. Ein Wollpulli, wie ihn Olaf Scholz zuletzt trug, sei zwar kein No-Go, mit solcher, lockerer Kleidung will sich der Kanzler nahbarer machen. Trotzdem hält Lüdemann ein Hemd für den Flug des Kanzlers zu US-Präsident Biden für angemessener.
Es kommt auf die Branche an
Grundsätzlich gelte: Mehr Stoff bedeutet mehr Förmlichkeit und mehr Autorität, so Lüdemann. Dabei mache es einen Unterschied, ob man einem Rechtsanwaltbüro arbeitet oder in einem kreativen Beruf. Grundsätzlich sei der Kleidungsstil lockerer geworden, auch in Unternehmen. Dort gebe es heute oft eine flache Hierarchie, eine Duz-Kultur, das merke man auch am Kleidungsstil. Dass noch jemand mit Hemd, Krawatte von oben herab regiert, sei selten geworden.
Die Kraft der Farben
Dunkle Farben wirkten durchsetzungsstärker und autoritärer. Darauf sollten laut Lüdemann auch Frauen setzen. "Lieber das dunkle Kleid als den hellen Hosenanzug tragen", meint Lüdemann.
Corona und das Homeoffice
"Ich befürchte schon, dass es etwas lockerer wird, da es auch nicht mehr gewohnt ist, sich schicker zu machen. Da muss man im Kleiderschrank schon etwas weiter hinten suchen", sieht Lüdemann in Zukunft eher einen etwas lockereren Kleidungsstil. "Letzten Endes präsentieren wir uns und wollen Vertrauen beim Gegenüber erwecken. Das geht Hand in Hand mit unserer Kleidung und deshalb sollten wir auch da überlegen, was wir anziehen", plädiert sie für einen individuellen Umgang mit der Frage.
Das Interview führte Michael Lueg.
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