Das Problem mit der Grillkohle
Die Holzkohle, die für das Grillen verwendet wird, unterliegt aktuell keiner EU-Handelsverordnung. Aus dem Grund darf auch illegal geschlagenes Tropenholz legal als Grillkohle in die EU importiert werden.
Laut Experten des World Wide Fund for Nature (WWF) ist die Produktion von Grillkohle systematisch mit illegalem Handel und Raubbau verbunden. Viele Verbraucher helfen somit ahnungslos bei der Zerstörung tropischer Wälder mit, hieß es auf der Seite des WWF.
Grillkohle mit Zertifikat – aber welches?
Zwar gibt es inzwischen jede Menge Zertifikate und andere Angaben, welche die Produkte umweltfreundlich erscheinen lassen. Begriffe wie "Naturprodukt", "aus natürlicher Herkunft" oder Ähnliches, klingen zwar umweltfreundlich, sagen jedoch nichts über die Herkunft des Produktes aus.
Deshalb sollte man dabei ganz genau hinschauen. Der WWF empfiehlt, auf Naturland-zertifizierte Produkte zurückzugreifen. Diese erfüllen den vergleichsweise höchsten Standard. Aber auch das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) ist ein guter Anhaltspunkt.
Wichtig ist aber nicht nur das Zertifikat, sondern auch die Holzart und -herkunft. Denn auch einige FSC-zertifizierte Produkte beinhalten Holz aus den Tropen. Kauftz, wenn möglich, regionales Holz.
Grillkohle-Alternativen
Es gibt aber auch Alternativen zur herkömmlichen Grillkohle: aus Kokosnussschalen, Bambus, Maisspindeln oder Olivenkernen. SWR Marktcheck hat die verschiedenen Alternativen ausprobiert und ist zu dem Schluss gekommen: Abgesehen von den Maisspindeln, konnten die Alternativen in den Kategorien "Schnelle Hitze" und "Anhaltende Wärme" ohne Probleme mithalten.
Noch ein Tipp: Kokosnussschalen und Bambus kommen von weit her, deshalb sind Olivenkerne und Maisspindeln die nachhaltigere Variante. Trotzdem gilt: alle Alternativen sind ökologischer als die Grillkohle.
Alternativen zur Holzkohle Grillen mit Holzkohle - worauf achten bei Grillkohle (FAQ)
Wenn bei schönem Wetter der Grill angeworfen wird, setzen viele auf Holzkohle mit zweifelhafter Umweltbilanz. Wir zeigen einige nachhaltige Alternativen und wie man sie erkennt.
Den richtigen Grill wählen
Generell gilt: Beim Grillen mit Kohle entsteht Feinstaub. Der belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lunge. Deshalb gilt der Kohlegrill als die bedenklichste Variante. Noch umweltschädlicher als der "normale" Kohlegrill sind Einweggrills, weil sie viel Abfall produzieren – und beim nächsten Grillen wieder neu angeschafft werden müssen.
Besser sind kohlefreie Alternativen, wie der Gas- oder Elektrogrill. Das Problem beim Gasgrill: Gas ist eine endliche Ressource. Dazu kommt noch die Problematik der Herkunft: Wo kommt das Gas her? Wie wurde es produziert? Wurde es durch Fracking gefördert? Der WWF empfiehlt als beste Variante den Elektrogrill: "Wenn der Elektrogrill mit grünem Strom gespeist wird, ist das ökologisch die beste Art zu grillen."

Problemfall Tierprodukte
Mindestens genauso wichtig wie die Wahl des Grills ist das, was drauf liegt. Inzwischen weiß es fast jeder: Fleisch gilt als "Klimakiller". Weltweit werden riesige Flächen Wälder abgeholzt, um Getreide und Soja anzupflanzen – als Futtermittel für die Tierhaltung. Laut einer Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP) beansprucht Tierhaltung weltweit inzwischen fast 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Aber Fleischproduktion braucht nicht nur enorm viel Fläche, sondern auch Wasser. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden laut Heinrich-Böll-Stiftung 15.415 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilo Schweinefleisch immerhin fast 6.000 Liter. Zusätzlich beschleunigen die Emissionen der Nutztierhaltung den Klimawandel.
Nachhaltig grillen mit Gemüse und Käse
Deshalb gilt: je veganer das Grillen ausfällt, desto besser! Gemüse in allen Farben, am besten festfleischig und saftig, passen gut auf den Rost: Auberginen, Cocktailtomaten, Fenchel, Spargel, Zucchini, Maiskolben, Champignons, Paprika, Kartoffeln, Kürbis oder Zwiebeln. Einfach mit Öl bestreichen, würzen und losgrillen!
Beliebt sind auch verschiedene Grillkäsesorten oder Feta-Käse. Doch auch wenn Milchprodukte im Vergleich zu Fleisch die nachhaltigere Variante sind – auch die Produktion dieser Produkte ist aufwändig und nicht gerade klimafreundlich.
Alternativen zu Steak und Fisch Ab auf den Grill! Kreative Grill-Rezepte & DIY Saucen
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Fast wie Fleisch, dafür nachhaltig
Wenn es doch "wie Fleisch" sein soll: Inzwischen bieten sogar Discounter günstige Fleischersatz-Produkte an, die durch ihre Würzung oft zum Verwechseln ähnlich schmecken. Das oft genannte Argument, dass diese Produkte auch nicht nachhaltig seien, weil sie meist aus Soja bestehen, stimmt so nicht. Denn für die Produktion eines Soja-Würstchens wird deutlich weniger Ackerfläche, Wasser und Energie benötigt, weil es direkt für den menschlichen Verzehr produziert ist.
Laut Bundesumweltamt werden für ein Kilogramm Fleischersatz auf Sojabasis 2,8 kg Treibhausgase ausgestoßen. Für Schweinefleisch sind es knapp 50 Prozent mehr, für die Produktion von Rindfleisch wird mehr als das Zehnfache an Treibhausgasen ausgestoßen. Ob nun aus Seitan oder Soja, auf Erbsen- oder Lupinenbasis: Fleischersatzprodukte sind die nachhaltige Alternative zum Original.
Grillschalen – sinnvoll, aber bitte nicht aus Alu
Grillschalen sind sinnvoll, da sie verhindern, dass Fleisch oder Gemüsesaft und Fett in die Glut tropfen und verbrennen. Denn dabei entstehen Schadstoffe, die sich im Grillgut anreichern und die teilweise krebserregend sind.
Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt: Beim Grillen mit Aluminiumschalen, sei ein Übergang von Aluminium in das Grillgut zu erwarten. Säure oder Salz verstärkten das Problem noch. Außerdem ist der Gebrauch von Aluminium nicht nachhaltig: Das Recycling von Alufolie sei kompliziert und aufwändig, ein Großteil des Materials könne nicht direkt recycelt werden, so das Bundesinstitut.
Nachhaltige und gesündere Alternativen sind Grillschalen aus Edelstahl, Keramik oder Emaille. Zu finden sind sie in Baumärkten, bei Discountern oder Onlinehändlern. Dort sind sie laut Stiftung Warentest oft unter ähnlichen Namen, wie "Grillkorb", "Gemüsekorb" oder "Grillplatte" zu finden.
Nachhaltig grillen und dabei Spaß haben
Wenn all die Tipps nach wenig Spaß klingen: Probiert es einfach mal aus. Denn nur, wer ein paarmal die richtige Würzung ausprobiert, weiß, wie Grillgemüse am besten schmeckt. Und wenn ihr nicht glauben wollt, dass Fleischersatzprodukte wie Fleisch schmecken können: Macht doch mal eine Blind-Verkostung.