Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft

Landwirt Jürgen Vogelgesang: "Es steht und fällt mit den kommenden Wochen!"

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Der vergangene März war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wie das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus berichtet. Doch neben den höheren Temperaturen ist vor allem die Trockenheit ein immer größer werdendes Problem – besonders in der Landwirtschaft.

Jürgen Vogelgesang, Landwirtschaftsmeister und Mitglied des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, führt einen Hof in Martinshöhe bei Landstuhl. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Trockenheit auf seinen Betrieb hat und welche Prognose er für das Jahr abgibt.

Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft

SWR1: Was merken Sie von der Trockenheit in Ihrem Hof?

Jürgen Vogelgesang: Gewisse Pflanzen wie beispielsweise das Sommergetreide oder die Zuckerrüben und auch das Grünland würden sich über – wie man im landwirtschaftlichen Jargon so schön sagt – warmen Regen freuen. Aber so dramatisch würde ich es jetzt noch nicht einschätzen. Wenn man die Wetterlage sieht, soll es vielleicht Anfang nächster Woche Regen geben. Dann sehe ich das nicht so dramatisch mit der Trockenheit bei uns. In einzelnen Fällen ist sie zwar da, aber im Moment geht es eigentlich noch.

SWR1: Wie wirkt sich der kühle Wind, den man beim Herausgehen spürt, auf die Landwirtschaft aus?

Vogelgesang: Ja, diese starken Ostwinde, die wir im Moment haben, sind sehr kalt. Wir haben morgens teilweise Minusgrade, Frost und diese Winde trocknen den Boden noch zusätzlich aus. […] Das ist für die Natur nicht unbedingt förderlich.

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Prognose für das Jahr: Hoffnung für die Landwirtschaft

SWR1: Es ist Anfang April – ist das Jahr bisher generell schon zu trocken oder gibt es noch Hoffnung, dass sich die Lage bessert?

Vogelgesang: Der März war sehr trocken und warm, das setzt sich im April so fort. Das ist schon ein bisschen beängstigend, aber es hängt immer damit zusammen, was die Folgemonate bringen. Im letzten Jahr hatten wir einen sehr feuchten Mai, wenn der wieder relativ feucht wird und immer zur richtigen Zeit Regen kommt, sehe ich das nicht als Problem. Aber es ist schon für die Jahreszeit und durch jahrelange Aufzeichnungen zu trocken und zu warm, das muss man ganz klar sagen.

SWR1: Das heißt, Sie hoffen im Moment auf Regen in der nächsten Woche?

Vogelgesang: Jawohl, das ist unser Hoffnungsschimmer. Wenn das so kommt, wie im Moment prognostiziert, ist auch alles im grünen Bereich und dann sehe ich das auch nicht so dramatisch in der Landwirtschaft.

Es steht und fällt mit den kommenden Wochen, was an Niederschlag kommt. Wenn es noch den ganzen April so trocken und warm bleibt, dann kann das auch ganz genau in die andere Richtung gehen, dass die Natur stehen bleibt und dann die Erträge ausbleiben oder auch die Qualität.

Das gesamte Interview in voller Länge könnt ihr im Audio nachhören.

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Das Interview führte
Jürgen Kurth
Jürgen Kurth
Interview mit
Jürgen Vogelgesang
Onlinefassung
SWR1