Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz weiß, was sich wirklich lohnt und wovon Tierbesitzer besser die Finger lassen sollten.
Welche Behandlungen bei Tieren werden bezahlt?
Grundsätzlich sind alle Erkrankungen versichert, die unverhofft auftreten. Die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen werden übernommen. Ausgeschlossen sind häufig sogenannte wesens- oder zuchtbedingte Erkrankungen. Zum Beispiel die Hüftdysplasie bei Golden Retrievern oder die Atemprobleme bei überzüchteten Boxern oder Möpsen durch zu kleine Nasenlöcher.
Was, wenn ein Hund bereits krank zum Herrchen gekommen ist?
Dann gibt es ähnlich große Probleme wie bei der privaten Krankenvollversicherung für Menschen. Bestehende Erkrankungen sind ausgeschlossen.
Was kostet eine Krankenversicherung für Tiere?
Das kann man pauschal leider nicht beantworten. Die Kosten richten sich danach, welche Versicherungsgesellschaft gewählt wird. Außerdem kommt es ganz darauf an, welche Leistungen versichert sind, ob es einen Selbstbehalt gibt und welche Rasse versichert wird. Ein Mops oder Boxer, der häufig erkrankt ist teurer als ein gesunder Dackel. Man kann sagen, eine halbwegs umfassende Krankenversicherung für Hunde kostet 400-500 Euro pro Jahr. Das wäre es ähnlich teuer eine Operation alle zwei Jahre selbst zu bezahlen.
Viele Versicherer bieten eine OP-Versicherungen an. Ist das sinnvoller?
OP-Versicherungen sind die Sparte, die wir am ehesten empfehlen. Das ist eine sehr ehrliche Versicherung, es steht genau drin was bezahlt wird und deckt die Kosten hab, die wirklich ins Geld gehen können.
Können Versicherungen auch für Kleintiere wie Meerschweinchen, Hasen oder Kanarienvögel sinnvoll sein?
Wer so etwas überlegt, sollte zuerst genau nachlesen, vergleichen und mit dem Tierarzt gemeinsam besprechen. Beim Abschluss einer Tierkranken- oder OP-Versicherung sollte vorher unbedingt genau in Erfahrung gebracht werden, was alles nicht versichert ist. Was nützt eine OP-Versicherung, wenn Röntgen, Vorbehandlung und Nachsorge nicht mit versichert ist.
Zudem ist es wichtig zu überlegen, wie hoch der Einsatz sein soll. Manche Versicherer bieten nur 60% Ersatz, andere 100%. Wiederum andere haben eine Höchstgrenze von 800€ im Jahr. Was bringt das, wenn die OP zum Beispiel 5.000€ kosten soll? Außerdem wäre es sinnvoll vorab zu berechnen, ob sich ein Selbstbehalt lohnt. Das ist ein Rechenbeispiel. Wer 100€ Selbstbehalt pro Behandlung zahlt, aber dadurch 300€ im Jahr spart, dann kann sich das lohnen.
Das Interview führte Hanns Lohmann.