Priesterseminarist wartet auf weißen Rauch

So erlebt Johannes Gold das Konklave in Rom

Stand

Das Konklave, die Wahl des neuen Papstes läuft und wir haben mit Johannes Gold aus Kobern-Gondorf, der als Priesteramtskandidat in Rom lebt, gesprochen.

Seit gestern, Mittwoch, den 7. Mai, kurz nach 18 Uhr läuft das Konklave in Rom. Kurz nach 21 Uhr, nach einem ersten Wahlgang, schwarzer Rauch. Es wurde also kein neues Kirchenoberhaupt gefunden. Heute geht die Wahl weiter. Es sind vier Wahlgänge geplant. Johannes Gold aus Kobern-Gondorf ist Priesterseminarist und lebt in Rom.

Johannes Gold verfolgt heute das Konklave am Petersplatz

SWR1: Sie haben uns schon kurz nach dem Tod von Papst Franziskus erklärt, ihr Weg zum Petersplatz ist kurz. Gehen Sie später zum Petersplatz?

Johannes Gold: Das habe ich auf jeden Fall vor! Ich rechne nicht unbedingt damit, dass schon im zweiten Wahlgang […] der weiße Rauch kommen wird, aber spätestens um die Mittagszeit oder […]  heute Nachmittag und gegen Abend werde ich auf den Petersplatz gehen.

Man hat gestern schon gesehen, dass unglaublich viele Menschen dort sind und das Rauchzeichen erwarten, und da möchte ich mir dann auch einen Platz sichern.

Auch wenn es wirklich unberechenbar ist, ob dann heute Abend vielleicht schon der weiße Rauch kommt oder erst morgen oder sogar erst nächste Woche.

SWR1: Haben Sie heute Morgen erst mal das Handy gecheckt, ob es irgendwas Neues gibt?

Gold: Ehrlich gesagt, nicht. Denn es ist ja sehr, sehr klar, wie der Ablauf aussieht. Gestern Abend habe ich den schwarzen Rauch, allerdings digital, verfolgt, weil mir klar war, dass der weiße Rauch noch nicht kommen wird.

Auch die Kardinäle haben das Recht auf ein bisschen Erholung. Die sitzen jetzt wahrscheinlich beim italienischen Espresso, bevor sie dann wieder in die Sixtinische Kapelle einziehen.

Handynetz zum Konklave abgeschaltet?

SWR1: Im Vatikan und auch auf dem Petersplatz soll das komplette Telefonnetz abgeschaltet worden sein. Haben Sie überhaupt Handyempfang?

Gold: Soweit ich weiß, hat man dort nach wie vor Handyempfang. Es könnte eher sein, dass es […] wie bei der Beisetzung von Papst Franziskus war, dass irgendwann so viele Handynutzer da waren, dass das Internet abgestürzt ist. […]

Ich selbst wohne ja im Deutsch-Ungarischen Priesterkolleg, und das ist […] etwa 40 Minuten zu Fuß vom Petersplatz entfernt […].

Johannes Gold: Konklave für Italiener mehr als nur eine Wahl

SWR1: Wie ist die Atmosphäre in Rom, läuft die Papstwahl da überall im Livestream?

Gold: Es ist wirklich interessant zu beobachten. Für die Italiener ist es offensichtlich ein Ereignis […], das die Identität dieses Landes ganz tief betrifft.

Selbst gestern Nachmittag, als ich noch aus von der Universität nach Hause ging, sah man in Bars und Kneipen und Lokalen, wo normalerweise entweder Fußball- oder Musikvideos laufen, die Prozession der Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle.

Das war auch bei den Trauerfeierlichkeiten von Franziskus so. Wirklich jeder Schritt, sei es die offizielle Ankündigung, die Übertragung des Leichnams in den Petersdom und dann die verschiedenen täglichen Treffen der Kardinäle werden hier im Fernsehen übertragen und sind offenbar von überragendem Interesse.

Viele Italiener sagen natürlich auch, dass sie sich gerne […] wieder einen Landsmann zum Papst wünschen würden. Aber ich glaube auch, das war bei den letzten Konklaven schon der Fall.

SWR1: Gerade liegt auch ein Italiener bei den Wettbüros vorne, Pietro Parolin. Machen Sie da mit? Wetten Sie oder andere Studenten auf einen künftigen Papst?

Gold: Ich befürchte, dass ich Sie jetzt enttäusche. Nein, wir wetten nicht …

SWR1: Das hätte mich ehrlich gesagt gewundert, wenn sie gewettet hätten …

Gold: […] Ich glaube zutiefst daran, dass es auch ein geistliches Geschehen ist und die ganze Performance, wenn man so will, die gestern lief, ist ja auch darauf ausgerichtet, deutlich zu machen, dass es hier um was Größeres als einfach nur um irgendeine politische Wahl geht.  [...]

Ich habe mir vorgestellt, also wenn man da unter dem "Jüngsten Gericht" von Michelangelo in die Sixtinische-Kapelle einzieht, dass man doch demütig und sich der riesigen Verantwortung bewusst wird, die auf einem als Wähler auch lastet.

Johannes Gold wünscht sich einen tiefgläubigen und betenden Papst

SWR1: Was wünschen Sie sich denn von einem neuen Papst?

Gold: Ich wünsche mir einen Papst, der ein zutiefst gläubiger und betender Mensch ist. Der uns mit einem sehr positiven Geist den Glauben verkündet und der dadurch allen Menschen deutlich machen kann, es ist schön, Christ zu sein und es bereichert das Leben.

Das habe ich in meinem Leben selbst erfahren und möchte das auch weitergeben. Wenn wir so einen Papst kriegen, der wirklich ein freudiger Glaubenszeuge ist, dann wäre ich überglücklich.

Joahnnes Gold: Kommt weißer Rauch vom Konklave ist der Hörsaal leer

SWR1: Jetzt gehen Sie erstmal an die Uni, aber das Handy bleibt natürlich an für Push-Meldungen …

Gold: Ja, das bleibt an! Und ich kann Ihnen versprechen, sollte tatsächlich – was unwahrscheinlich ist – heute Morgen weißer Rauch durch die Medien verkündet werden, dann wird der Hörsaal sich sofort leeren und alle werden sehen, dass sie zum Petersplatz rennen.

Das Gespräch führten Claudia Deeg und Christian Balser.

Hautnah auf dem Petersplatz dabei So erlebte Priesterseminarist Johannes Gold den ersten Auftritt von Papst Leo XIV.

Wir haben mit dem Priesterseminaristen Johannes Gold aus Kobern-Gondorf gesprochen, der den ersten Auftritt von Papst Leo XIV auf dem Petersplatz erlebt hat.

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