Die Fastnacht steht vor der Tür, und mit den großen Feierlichkeiten in Mainz, Koblenz, Trier und Ramstein wächst auch die Sorge um die Sicherheit. Nachdem es in den letzten Monaten immer wieder zu Anschlägen und Bedrohungen kam, fragen sich viele:
Wie sicher ist die Fastnacht und wie wird die Sicherheit auf Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagsumzug in Mainz gewährleistet? Wir haben mit Innenminister Michael Ebling über das Thema gesprochen.
Michael Ebling zur Sicherheit: "Unsere Priorität ist, dass man unbeschwert feiern kann"
SWR1: Wie schätzt ihr Ministerium die Sicherheitslage in Rheinland-Pfalz aktuell ein?
Michael Ebling: Wir haben keine konkreten Hinweise auf gefährliche Dinge oder auf Drohungen oder ähnliches mehr, die sich gezielt jetzt auf eine rheinland-pfälzische Situation beziehen würden.
Ich füge aber den zweiten Satz auch hinzu: Ja, die Sicherheitsorgane gehen schon von einer abstrakt hohen Gefährdung aus.
Was heißt das? Wir nehmen eine veränderte Weltlage wahr, in der es natürlich auch emotional aufgeheizte Situationen gibt, aber trotzdem konkret liegt nichts vor und insofern unsere Priorität ist, dass man unbeschwert feiern kann.
SWR1: Wie wurde die Sicherheit in den letzten Wochen in den anderen Fastnachts-Hotspots erhöht, nachdem die Stadt Mainz ihr Sicherheitskonzept angepasst hat, um nicht nur große Fahrzeuge wie LKW, sondern auch PKW zu berücksichtigen, die leichter durch engere Bereiche gelangen können?
Ebling: Generell bei so großen Veranstaltungen wie dem Rosenmontag, ob der nun in Koblenz, in Mainz stattfindet oder in Trier der Fastnachtssonntag, da wissen wir: Es kommen Tausende von Besucherinnen und Besuchern, die wollen [...] auch sicher sein und das gewährleisten die Veranstalter.
Wir haben als Bundesland eine gesetzliche Verpflichtung, Sicherheitskonzepte zu erstellen. Und die bedeuten, dass man sich natürlich auf eventuelle denkbare mögliche Gefahren auch vorbereitet, zum Beispiel mit Zufahrtsschutzsystemen oder mit mobilen Sperren.
Genau das wird dann aktuell noch einmal nach geschärft. Wir hatten ein Ereignis wie in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt, wo jemand sich trotz Hindernissen Zufahrt verschafft hat und dabei Menschen sogar zu Tode kamen.
Genau solche Erkenntnisse nimmt man dann natürlich noch mal mit und schaut, haben wir das in unseren Konzepten berücksichtigt, oder muss man da auch etwas anpassen? Genau das passiert natürlich ständig.
Mehr Polizei und technische Vorkehrungen, erklärt Ebling
SWR1: Also gibt es konkret mehr Sperren und auch mehr Polizei im Einsatz?
Ebling: Wir haben insgesamt [...] 5.000 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte über die "dollen Tage" im Einsatz. Das ist in der Tat sehr viel.
Damit gewährleisten wir den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit durch Ansprechbarkeit und Sichtbarkeit. Gleichzeitig haben die technischen Vorkehrungen nicht noch mal zugenommen. Sondern es geht im Wesentlichen darum, dafür zu sensibilisieren, dass man sie entsprechend verwendet, dass man sie nutzt, dass nicht irgendwo Lücken entstehen, wo man sie nicht braucht.
Kontrollen und Zusammenarbeit der Behörden
SWR1: Es gibt Messerverbotszonen in der Innenstadt, außerdem ist Glas nicht erlaubt. Wie lässt sich das kontrollieren?
Ebling: Zweifelsohne geht das auch Hand in Hand mit den kommunalen Ordnungsbehörden, die zum Beispiel für die Überwachung von Glasverboten [...] zuständig sind. [...] Das macht man gemeinsam, so wie auch so Sicherheitskonzepte gemeinsam entwickelt werden.
Da sitzen Polizei, Veranstalter und die Kommune mit am Tisch. Nur so trägt es am Ende auch. Nur so kennt jeder seine Rolle […]. Außerdem gibt es natürlich noch diejenigen, die für Sanitäts- oder Rettungsdienste da sind und für die veranstaltungungstypischen Ereignisse auch eine wichtige Aufgabe erfüllen.
Innenminister Ebling: "Sie sollen unbeschwert feiern!"
SWR1: Mit welchem Gefühl können die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ab morgen auf die Straßenfastnacht gehen?
Ebling: Die sollen unbeschwert feiern! Es gibt keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Wir sorgen dafür, dass es sicher verläuft.
Die Wahrheit ist immer, auch eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie. Die gab es auch noch nie. Zweifelsohne ist das, was konzeptionell [...] geleistet [...] auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Insofern soll niemand Trübsal blasen oder sich die Lebensfreude verderben lassen.
Innenminister Ebling verleiht Preis an Jugendliche
Minister Ebling und die Fastnacht
SWR1: Was machen Sie am Rosenmontag? Mainzer Umzug?
Ebling: Der Mainzer in mir sagt, dass der Mainzer Rosenmontagsumzug eine wunderschöne Veranstaltung ist. Deswegen bin ich auch da und guck' mir das selbstverständlich an. Und ich will damit selbst ganz klar sagen: Natürlich feiern wir friedlich, das steht im Mittelpunkt.
Hoffentlich ohne blöde Begleitumstände, die es aber bei großen Massenveranstaltungen manchmal ja auch gibt. Aber auch mit einem mehr als guten Blick auf unsere Ordnungskräfte und insbesondere auf unsere Polizei.
Die freuen sich über jedes anerkennende Wort, denn die leisten herausragende Arbeit an diesen tollen Tagen.