Gemeinsam mit Sternekoch Stephan Hentschel schrieb Nina Ruge das "Verjüngungs-Kochbuch".
Darin veröffentlichte sie 60 Rezepte, die einfach nachzukochen seien und Alterungsprozesse im Körper verlangsamen sollen.
SWR1 RP: Frau Ruge, es geht in Ihrem Buch ja nicht nur darum, gesünder zu essen, sondern auch darum, jünger zu werden beim Essen. Kann das tatsächlich funktionieren?
Nina Ruge: Länger jung bleiben, sprich länger gesund bleiben im Alter, das ist das große Ziel der Longevity Forschung, die in den USA wirklich explodiert. Die aktuellsten Erkenntnisse der Zellforschung haben in den letzten fünf bis 15 Jahren ans Tageslicht gebracht, was das Altern eigentlich wirklich ist. Und das beginnt nun mal in den Zellen. Und da wir so viel darüber wissen, wissen wir heute auch einigermaßen wissenschaftlich fundiert, was wir tun können, um unsere Zellen länger fit zu halten.
SWR1 RP: Sie haben 60 Rezepte zusammengetragen, zum Beispiel frittierte Kochbanane mit Mango-Chutney oder auch Maronen-Selleriesuppe mit Trüffel. Ist das wirklich alltagstauglich?
Ruge: Da haben Sie sich jetzt zwei Rezepte rausgesucht, die ein bisschen schräger sind. Aber es sind ganz viele einfachere.
SWR1 RP: Okay. Aber nehmen wir mal die beiden schrägeren Rezepte, die ja beide sehr lecker klingen. Inwiefern wirken sie verjüngend auf die Zellen?
Ruge: Mit der Kochbanane haben Sie natürlich voll ins Schwarze getroffen! Die Kochbanane ist mein Zugeständnis an Stefan Hentschel. Der sagt, man könne doch kein tolles Essen machen, ohne Dessert. Während ich immer sage: Bitte verzichte auf das Dessert, denn Zucker ist einfach Mist und Gift.
SWR1 RP: Es gibt ja so diverse Moden in der Ernährung, beispielsweise auch Low-Carb. Ist der Verzicht auf Kohlenhydrate sinnvoll?
Ruge: Wenn es um Fruktose, Saccharose, Glukose, etc. geht: Ja! Also, zuckerfrei gerne. Ich esse wirklich seit 20 Jahren kein Dessert mehr, fühle mich wahnsinnig wohl, habe es mir abgewöhnt - und ich brauche es nicht. Aber kein Brot am Abend mehr zu essen, ist nicht mehr State of the Art. Sondern es geht darum, am Abend kein Weißbrot mehr zu essen. Denn in Weißbrot steckt natürlich ein Mehl, dem alles entzogen worden ist, was gut für unseren Körper und unsere Zellen ist. Aber gegen ein Vollkornbrot oder auch gegen ungeschälten Reis ist überhaupt nichts einzuwenden. Über die Annahme, man müsse abends Gemüse und möglichst viele Proteine essen, zum Beispiel durch Fisch, ist man auch hinweg.
Das Interview führte Hanns Lohmann.