Während die Europäische Hornisse bei uns nur noch selten vorkommt und unter Naturschutz steht, breitet sich die Asiatische Hornisse inzwischen fast ungehindert aus. Ihre Opfer sind viele Insektenarten und vor allem Wild- und Honigbienen. Jetzt im Frühjahr sind die Königinnen der Art unterwegs und suchen Plätze für ihre Initial-Nester. Wir habe mit dem Hornissen-Experten Frank Steinacher aus Freimersheim über das Problem gesprochen.
Steinacher: Asiatische Hornisse baut jetzt Initial-Nester
SWR1: Wann war Ihr letzter Einsatz?
Frank Steinacher: Er war im Dezember letzten Jahres.
SWR1: Warum ist es so lange her?
Steinacher: Weil jetzt im Moment die Königinnen unterwegs sind und die machen Initial-Nester.
SWR1: Woran erkenne ich diese Initial-Nester?
Steinacher: Das sind die kleinen, runden Kugeln, die an Hausdächern, in Vorgärten, in Carports oder Gewächshäusern anfangen.
SWR1: Also macht jetzt das Absuchen tatsächlich Sinn?
Steinacher: Ja.
Frank Steinacher: Asiatische Hornissen-Nester melden
SWR1: Was mache ich, wenn ich ein Nest am Haus oder im Garten entdecke?
Steinacher: Es gibt ein Meldeportal oder sie rufen am besten bei der SGD-Nord oder -Süd, oder der Oberen- oder Unteren-Naturschutzbehörde oder auch bei mir an.
SWR1: Was macht die Asiatische Hornisse so gefährlich?
Steinacher: Ihre Hauptnahrungsquelle sind einheimischen Insekten, auch Wild- und Honigbienen. Die verfüttern sie […] an ihre Larven und sie sind sehr aggressiv und räubern die Bienen aus.
Gefahren der Asiatischen Hornisse
SWR1: Es gibt Imker, die schwache Bienenstöcke opfern. Darauf können sich die Hornissen dann stürzen, damit andere überleben. Funktioniert das?
Steinacher: Das funktioniert mit den schwachen Völker an den Außenständen. Starke Völker blockieren den Eingang zum Bienenstock. Da können die Hornissen nicht eindringen.
Frank Steinacher: Asiatische Hornissen haben gelbe Beine
SWR1: Wie kann ich die Europäische Hornisse, die ja geschützt ist, von der Asiatischen Hornisse unterscheiden?
Steinacher: Die asiatische Hornisse ist ganz markant dunkel. Sie hat einen orangenen Ring am Hinterleib und gelbe Beine. In England wird sie auch "Yellow-Legs" oder "Yellow-Legged-Hornet" genannt.
SWR1: Ist der Kampf gegen die Asiatische Hornisse verloren? Und haben Sie nur noch die Chance, hinterher zu arbeiten und neue Nester zu entfernen?
Steinacher: Der Kampf ist so gut wie verloren. Aber wir können die Population so gering wie möglich halten, indem man jetzt die Primär-Nester oder die Initial-Nester findet. Denn die entwickeln sich auch sehr stark und explosionsartig.
Das Gespräch führten Claudia Deeg und Christian Balser.