Was kommt 2023 auf uns zu und wie schaffen wir es optimistisch nach vorne zu blicken. Michael Lueg hat sich Tipps von der Psychologin Donya Gilan geben lassen.
SWR1: Das letzte Jahr war es schwer, der Krieg in der Ukraine, die Inflation, explodierende Energiepreise und die Klimakrise. Diese Probleme werden wir auch 2023 weiter haben. Da ist es nicht einfach positiv zu bleiben.
Dr. Donya Gilan: Da haben Sie recht, das sind Dinge, die einen in jedem Fall immer wieder mitnehmen. Aber letztendlich haben wir trotzdem die Möglichkeit uns positiv zu beeinflussen. Wir können an unseren Einstellungen arbeiten, damit wir zumindest schöne Zeiten haben und schöne Momente verbringen. Ganz wichtig ist auch, dass wir langfristig mit Krisen so umgehen, dass wir nicht daran erkranken.
SWR1: Wie macht man das am besten?
Gilan: Der Start einer jeden Stressbewältigung ist, dass man sich damit auseinandersetzt: Welche Stressoren habe ich in meinem Leben? Denn das sind immer Aspekte, die einem sehr viel Energie abziehen. Ganz wichtig ist auch die innere Einstellung. Wie bewerte ich Dinge? Neige ich oft dazu, zu "katastrophisieren"? Gibt es andere Perspektiven, die mich vielleicht positiv stimmen? Denn wenn wir uns positiv fühlen, dann gehen wir ganz anders auf Menschen zu und wir handeln viel aktiver. Deshalb ist die innere Einstellung sehr wichtig, um positive Momente zu haben und sich häufig auch gut zu fühlen.
SWR1: Wie schafft man es, positiv zu denken, wenn man eigentlich ständig selbst schlechte Gedanken produziert?
Gilan: Eine Möglichkeit ist Achtsamkeit. Begeben Sie sich bewusst in bestimmte Situationen und versuchen Sie bestimmte Dinge wahrzunehmen, ohne diese schon zu bewerten. Das kann zum Beispiel ein Spaziergang sein, bei dem Sie sich nur auf die Farbe "grün" konzentrieren. Oder, Sie essen etwas und konzentrieren sich nur auf den Geschmack. Wenn wir das häufig schaffen, dann können wir gut im "hier und jetzt" leben und das fühlt sich meistens gut an. Denn, unsere negativen Gedanken beziehen sich meist auf Aspekte in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
SWR1: Man soll ja immer etwas haben, auf das man sich freut. Hilft diese Einstellung für eine positive Grundhaltung?
Gilan: Ja, das hilft. Ich glaube, Glücksmomente sind sehr wichtig. Das kann zum Beispiel ein vergangener Urlaub sein, das kann aber auch ein Ziel sein oder Menschen, auf die man sich freut. Das sind alles Aspekte, die antreiben und einem auch Geduld ermöglichen können, wenn man in stressvollen Situationen ist.
Das Gespräch führte Michael Lueg.
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