SWR1: Es gibt eine neue Betrugsmasche, bei der sich vermeintliche Touristen in einer Notlage befinden und dann andere ansprechen und um Hilfe bitten. Bastian Kipping vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz - wie genau läuft diese Masche ab?
Bastian Kipping: Es handelt sich hier vorrangig um irische oder britische Staatsbürger, und die täuschen eine finanzielle Notlage vor. Es wird zum Beispiel behauptet, dass der Rucksack gestohlen wurde und in dem Rucksack befindet sich Geld oder die EC-Karte.
Und die Passanten, die dann hilfsbereit sind, gehen meistens mit dem Täter zusammen zu einem Geldautomaten, heben dann 1.000 bis 1.500 € ab und der Täter verspricht, dass er diesen Betrag dann direkt per Banking App zurück überweist.

Neue Betrugsmasche im Urlaub – die Betrüger lassen sich identifizieren
SWR1: Und die Betrüger? Kommen die tatsächlich aus Großbritannien oder Irland?
Kipping: Die Ermittlungen haben das tatsächlich ergeben.
SWR1: Wie soll man reagieren, wenn man so angesprochen wird?
Kipping: Grundsätzlich sollte man sich niemals unter Druck setzen lassen und immer misstrauisch sein. Natürlich setzen die Täter einen unter Druck, es wird da sehr emotional reagiert. Das ist immer das Wichtigste, dass man da besonnen bleibt, nachfragt. Und wenn es um so hohe Geldbeträge geht, sollte man auch immer skeptisch sein.
Grundsätzlich sollte man sich niemals unter Druck setzen lassen und immer misstrauisch sein.

SWR1: Gibt es Anzeichen, wie ich so einen Betrüger erkennen kann? Auf der anderen Seite möchte man auch durchaus helfen und hilfsbereit sein.
Kipping: Genau. Hilfsbereit sollte man immer sein, das ist richtig. Das ist auch wichtig, dass man sich solche Werte beibehält. Aber wenn man den Eindruck hat, dass jetzt gerade Druck aufgebaut wird, sollte man sehr skeptisch sein, weil die Täter einfach versuchen, einen emotional zu manipulieren.
Und wenn es um so hohe Geldbeträge geht, sollte man erst recht hellhörig sein. Wenn man jetzt dem Bettler 10 oder 20 € gibt, kann es sich auch um einen Betrüger handeln. Aber das kann man noch besser verkraften als jetzt 1.000 oder 1.500€.
Betrüger zocken Touristen im Urlaub ab – was kann ich tun?
SWR1: Wenn jetzt das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, was tun, wenn ich drauf reingefallen bin?
Kipping: Unmittelbar danach sollte man seine Bank informieren. Dann kann man meistens den Schaden auch noch rückgängig machen und auch Anzeige bei der Polizei erstatten.