Elektronische Patientenakte ab sofort bundesweit einsehbar

Dr. Barbara Römer: "Die Patienten haben durch die ePa die Befunde immer dabei"

Stand

Ab dem 29. April können Behandlungsdaten in der elektronischen Patientenakte eingesehen werden. Darüber haben wir mit der Chefin des Hausärzteverbands, Barbara Römer, gesprochen.

Hausarztverbands-Chefin Barbara Römer empfiehlt die ePa

SWR1: Können Sie ab heute elektronische Patientenakten mit Daten ihrer Patienten füttern? Oder gibt es noch technische Probleme?

Barbara Römer: Wir in unserer Praxis können tatsächlich noch nicht starten, weil wir noch nicht das notwendige Update von unserer Herstellerfirma erhalten haben, um die ePA zu befüllen.

SWR1: Raten Sie grundsätzlich den Patienten zur elektronischen Patientenakte? Warum brauchen wir die und wo liegen die Vorteile?

Römer: Der entscheidendste Vorteil für Patientinnen und Patienten wird sein: Sie haben ihre Befunde immer dabei. Das heißt, sie müssen keine Ordner mit sich herumtragen.

Sie werden von uns nicht gefragt, ob sie irgendwelche Briefe zur Hand haben, die sie dann womöglich zu Hause haben liegen lassen. Sie müssen eigentlich sich dann nur noch auf die ePA verlassen, wenn sie denn eines Tages gut gefüllt ist.

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SWR1: Manche sagen auch: meine persönlichen medizinischen Daten sollen nur die Leute sehen, von denen ich das will. Wie sicher ist da die ePA?

Römer: Es gibt die Aussagen von entsprechenden Institutionen, dass sie sehr sicher ist. Auf diese Aussage müssen wir uns als Anwender schlussendlich verlassen. Am Ende wird es so sein, dass sie als Patientinnen und Patienten entscheiden können, welche Befunde in die Akte hochgeladen werden oder nicht.

Es ist Ihre Akte. Sie können entscheiden, was kommt dort hinein und was nicht. Und das, was dort drin ist, kann auch nicht von jedermann gelesen werden, sondern nur von den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen.

Hausarztpraxis soll weiterhin zentraler Ort der Befunde sein

SWR1: Macht das am Ende überhaupt noch Sinn, wenn das so ein Stückwerk ist? Bei dem einen steht was drin, bei dem anderen steht nix drin. Können die Ärzte damit arbeiten?

Barbara Römer: Ja, das wird natürlich die Herausforderung für uns sein, wenn Patientinnen und Patienten nicht alle ihre Befunde hochladen. Gerade wir als Hausarztpraxis, werden unseren Patientinnen und Patienten empfehlen, nach Möglichkeit, uns bitte den vollen Zugriff auf sämtliche Unterlagen zu geben.

So ist es ja jetzt auch schon in der analogen Welt. Sie bringen uns Befunde mit aus dem Krankenhaus, von den Fachärzten, zu denen wir sie geschickt haben oder die sie eigenständig besucht haben. Es ist ja jetzt schon so, dass die Hausarztpraxis der zentrale Ort der Befund-Sammlung ist - bisher rein analog und dann in Zukunft eben auch digital. Für uns ist es gut, je mehr am Ende in der Akte drinsteht.

Noch nicht alle technischen Voraussetzungen erfüllt

SWR1: Bedeutet die ePA unterm Strich noch mehr Arbeit für Ihre Praxis?

Römer: Es steht und fällt mit der Performance, wie die ePA befüllt wird und wie das Handling der ePA ist. Deswegen kann ich Ihnen leider direkt aus der Praxis noch keine Erfahrung mitteilen. Wir bekommen das Modul erst, wenn sie sicher sein können, dass wir funktional und auch praktikabel mit Akte arbeiten können.

Im Idealfall wird es nachher so sein, dass es ein oder zwei Klicks mehr sind, die dann für das Hochladen der Daten in die Akte sorgen oder - was wir langfristig erhoffen - es sogar ein automatisiertes Überspielen aus unserem Praxisprogramm in die Akte geben wird.

Barbara Römer glaubt, dass ePa im Herbst richtig startet

SWR1: Was glauben Sie denn, wann geht's tatsächlich los?

Barbara Römer: Meine persönliche Einschätzung ist, dass wird noch einige Wochen und Monate dauern. Weil nicht nur unser sogenanntes Praxisprogramm noch nicht die technischen Voraussetzungen geliefert hat, sondern auch viele andere Programmhersteller auch. Losgehen wird es voraussichtlich erst ab dem 1.Oktober.

Wenn wir dann alle auch wirklich technisch so weit sind, ist auch die Information wichtig: in dem Moment, wo ich meine elektronische Patientenakte habe, sind alle Befunde drin, die in den letzten Jahren oder Jahrzehnten erhoben worden sind. Und das ist nicht der Fall. Die Akte ist erstmal, was Befunde betrifft, leer und muss gefüllt werden.

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