Man kennt die Bilder aus Südeuropa: Zuerst stehen Wälder, dann ganze Wohnsiedlungen in Flammen. Auch bei uns ist die Waldbrandgefahr real. Schuld daran ist u.a., dass Böden durch die überdurchschnittliche Trockenheit der letzten Jahre ausgetrocknet und das Grundwasser vielerorts abgesunken ist, so die Umweltschutzorganisation BUND. Die Wasserspeicher der Böden sind leer.
Die Schätzungen, welchen Anteil der Mensch an Waldbränden hat, unterscheiden sich nur unwesentlich: Die Zahlen schwanken zwischen 80 und 90 Prozent. Der World Wide Fund For Nature (WWF) schätzt sogar, dass weltweit 96 Prozent aller Waldbrände direkt oder indirekt auf menschliches Handeln zurückzuführen sind. Laut Bundesumweltamt lag alleine 2020 der monetäre Schaden von Waldbränden bei rund 2,19 Millionen Euro.
Was Sie tun können
Waldbaden ist gerade angesagt - aber bitte achtsam! Im Wald gilt: Bitte nicht rauchen! Die Asche lässt sich nicht immer kontrollieren und kann so schnell zu einem Brand führen. Rauchen im Wald ist in Rheinland-Pfalz ganzjährig verboten. Fast schon offensichtlich und trotzdem immer wieder wichtig zu betonen ist, dass Feuermachen und Grillen im Wald grundsätzlich gefährlich sind. Ein kleiner Funke reicht, und das Feuer ist nicht mehr zu kontrollieren.
Scherben - wohl eher keine Gefahr
Normales Glas löst wahrscheinlich keine Waldbrände aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Wetterdienst in Braunschweig, der dazu vor längerer Zeit ein Experiment gemacht hat. Abgesehen von der ungeeigneten Beschaffenheit der Flaschen und ihrer Bruchstücke dürfte eine Glasscherbe ja nicht auf dem Boden liegen, sondern müsste sich im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern über dem Waldboden befinden, um überhaupt als Brennglas zu wirken.
Mehr zur Brandgefahr von Scherben lesen Sie auch bei unseren Kollegen von SWR Wissen.
Sind Motoren gefährlich?
Sie stören nicht nur die Ruhe im Wald, sondern können auch zum Brandproblem werden: Erhitzte Motoren. Stellen Sie in der warmen Jahreszeit nie Ihr Auto oder Motorrad am Wegesrand ab. Die heißen Katalysatoren können trockenes Unterholz leicht in Brand setzen.
Bei Brand und Rauch: schnell reagieren
- Entdecken Sie als einen Brand oder Rauch im Wald, rufen Sie umgehend die Feuerwehr (112). Wenn Sie nicht wissen, wo genau Sie und der Brand sich genau befinden, kann die App "Hilfe im Wald" helfen. Diese zeigt alle Rettungspunkte in Ihrer Umgebung an, welche Sie Feuerwehr und/oder Rettungsdienst zur Orientierung durchgeben können.
- Begeben Sie sich aus der Gefahrenzone. Hierbei gilt: Nie gegen die Windrichtung gehen, da Ihnen das Feuer sonst mit dem Wind entgegen kommen könnte.
- Sind Sie in Sicherheit, bleiben Sie noch in der Nähe, sodass Sie der Feuerwehr bei der Lokalisierung des Brandes behilflich sein können.
Sich zu informieren schützt
Natürlich bedeutet die generelle Waldbrandgefahr nicht, dass Sie nicht mehr in den Wald gehen sollten. Gut informiert zu sein, wann und wo die Waldbrandgefahr besonders hoch ist, kann aber bei der Entscheidung, ob man am heißen Sommertag wirklich den Schutz des Waldes aufsuchen möchte, helfen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erstellt jeden Tag eine auf meteorologischen Daten basierende Karte, welche die Waldbrandgefahr in Deutschland darstellt. Einbezogen werden darin u.a. die Mittagswerte von Lufttemperatur, relativer Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und der 24-stündigen Niederschlagsmenge.
Neben tagesaktuellen Daten, sind Baumartenzusammensetzung, Bodenart, Bodenvegetation und Totholzanteile weitere Faktoren, welche die Brandgefahr beeinflussen. Laut Umweltbundesamt sind Nadelholzbestände (rechnerisch rund 54 % der bundesweiten Waldfläche) deutlich häufiger von Waldbränden betroffen als von Laubholzarten dominierte Wälder.
Für weitere Informationen, wie die Wälder in Ihrem Forstrevier beschaffen sind, können Sie das für Ihr Forstrevier zuständige Forstamt kontaktieren.
Wie gefährdet sind unsere Wälder in Rheinland-Pfalz?
Laut Landesforsten Rheinland-Pfalz, welches für die die Wälder in Rheinland-Pfalz zuständig ist, gelten die Wälder im Bundesland nur als gering brandgefährdet. Der hohe Laubholzanteil von ca. 60 Prozent und ein zunehmender hoher Anteil an Mischwäldern hielten das Risiko relativ klein. In Rheinland-Pfalz träten aber häufig Bodenfeuer auf, in deren Folge sich dann Waldbrände entwickelten. Der deutsche Wetterdienst stellt für Waldbereiche mit offeneren Graslandschaften den "Graslandfeuerindex" bereit.