SWR1 Moderator Frank Jenschar hat sich mit ihm darüber unterhalten.
Die Jungbrunnenformel
SWR1: Viel Bewegung, viel Gemüse und Obst, guter Schlaf, aber wenig Alkohol und nicht Rauchen – wenn ich so lebe, mache ich schon viel richtig, oder?
Prof. Sven Voelpel: Das ist ein guter Anfang. Nicht rauchen und wenig Alkohol, das bedeutet 18 Jahre jünger zu sein oder 18 Jahre zu gewinnen.
SWR1: Sie haben die Jungbrunnenformel entwickelt. Was steckt genau dahinter?
Voelpel: Da steckt dahinter, dass wir eine innere Einstellung haben, die eigentlich bedeutet, die Art, wie wir denken, wie wir fühlen, wie wir handeln, bedeutet. Da hängen noch mehrere Faktoren wie beispielsweise Ernährung, Bewegung und so weiter dran. Und die können wir alle optimieren, um möglichst viele Lebensjahre zu gewinnen. Aber vor allem auch, um viel jünger und viel gesünder zu sein und Lebensqualität zu haben.
Epigenetik
SWR1: Inwieweit sind unsere Gene dafür verantwortlich, dass wir lange jung und fit bleiben?
Voelpel: Früher dachte man, das liegt alles an den Genen. Heutzutage weiss man, es liegt tatsächlich am Lebensstil. Man hat nämlich die Epigenetik erfunden. Das ist eine neue Forschungsrichtung, die sich damit beschäftigt, wie man Gene tatsächlich verändern kann und somit sein Leben nicht nur zu verlangsamen, sondern tatsächlich auch immer jünger zu werden.
Thema: Altern in zwei Schüben
Alternsforschung Menschen altern in zwei Schüben
Der Mensch altert in zwei Schüben extrem - etwa mit Mitte 40 und mit etwa 60 Jahren. Das könnte den Anstieg von Gesundheitsproblemen in diesen Altersgruppen erklären.
SWR1: Das bedeutet, dass der Lebensstil genauso wichtig ist wie die Gene, oder sogar noch wichtiger?
Voelpel: Noch wichtiger!
Fit bis ins hohe Alter: Ernährungs- und Gesundheitstipps
SWR1: Was können wir tun, um möglichst lange gesund und fit zu bleiben?
Voelpel: Sie können einfach die sieben Jugendfaktoren im Leben zu verbessern und wahrzunehmen. Das ist das, was man machen kann. Als Beispiel: Machen Sie Bonus-Fitness, tragen Sie zum Beispiel die Partnerin einfach mal die Treppen hoch.
SWR1: [lacht]
Voelpel: …. in der gleichen Zeit haben Sie sozusagen einen Bonus an Fitness gewonnen und die Partnerin kann sich wunderbar entspannen.
SWR1: Stimmt es eigentlich, dass eine halbe ausgepresste Zitrone am Morgen ein wahrer Jungbrunnen ist?
Voelpel: Das ist tatsächlich auch wieder ein guter Anfang. So starte ich meinen Tag und danach geht es dann weiter damit, dass ich die Zitronen-Schale noch nehme. Da sind nämlich noch mehr Wirkstoffe drin, dazu noch frischen Ingwer und Bergtee.
Kalendarisch ist, wie alt wir sind. Biologisch ist, wie alt wir tatsächlich sind. Das kann ziemlich weit auseinander liegen.
SWR1: Sie sind Jahrgang 1973. Was tun Sie, um sich fit zu halten?
Voelpel: Mein Nummer-Eins-Tipp sind tatsächlich Vitalstoffe. Das machen alle Altersforscher, sehr viel an Vitalstoffen zu sich nehmen. Aber wie schon gesagt, Bonus-Fitness ist sehr wichtig, wie zum Beispiel Kinder oder Partner eben die Treppe hochtragen.
Was mir tatsächlich am Herzen liegt ist, dass viele Leute jung, gesund und leistungsfähig sind. Deswegen gibt es zum Beispiel auch einen kostenlosen Alterstest auf meiner Homepage. Den kann man machen, um zu sehen wie alt man tatsächlich ist. Denn neben dem kalendarischen Alter, das den Lebensjahren ab dem Geburtsdatum entspricht, gibt es das biologische Alter, das aussagt wie alt wir tatsächlich sind. Das kann ziemlich weit auseinander liegen. […]
Auf meiner Homepage bekommt man dann auch Tipps, um Lebenszeit zu gewinnen: Zum Beispiel besser zu atmen, besser zu schlafen, sich besser zu entspannen oder ganz, ganz wichtig sind einfach soziale Kontakte, um gemeinsam und glücklich zusammen das Leben genießen.
Sven Voelpel zu Gast in SWR1 Leute
Altersforscher Prof. Sven Voelpel | 1.10.2019 Wie und warum altern wir?
Was hält uns jung? Können wir unsere biologische Uhr aufhalten? Und welchen Einfluss aufs Altern haben Gene und Lebensstil? Auf diese Fragen sucht Sven Voelpel Antworten.
Das Gespräch führte Frank Jenschar.
