Was sich hinter der Aktion gegen Einsamkeit und der "Impulspost" verbirgt, erzählt uns Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Ziel der Aktion "Du bist nicht allein allein"
SWR1: Was ist das Ziel der Aktion Impulspost?
Christiane Tietz: Unsere Impulspost heißt, "Du bist nicht allein allein". Wir wollen dadurch darauf aufmerksam machen, dass Einsamkeit etwas ist, wo man sich ganz allein auf sich zurückgeworfen fühlt. Und dass es ganz viele Menschen gibt, die dieses Gefühl teilen.
Wir wollen dadurch das Thema Einsamkeit enttabuisieren, dass Menschen anfangen, darüber zu sprechen. Wir wollen auch dafür sensibilisieren, dass Menschen aufmerksam werden, wo andere einsam sind.
Uns ist auch wichtig zu zeigen, was es eigentlich für konkrete Angebote gibt. Was gibt es für Orte, an denen man der Einsamkeit entrinnen kann? [...] Ein Ort ist natürlich die Kirche, wo Menschen zusammenkommen, wo sie Gemeinschaft erleben, Gottesdienst feiern, geistliche Erfahrung machen, sich über wichtige Lebensthemen austauschen, dort streiten können und tiefe Beziehungen entstehen können.
Aber auch Vereine sind solche Orte, die regelmäßige Angebote haben. Wo Menschen beispielsweise jeden Mittwoch zusammen Sport machen, weil ihnen das Spaß macht oder sich dort ehrenamtlich engagieren.
Fühlst du dich einsam? Diese Hilfsangebote sind anonym und kostenlos
Einsamkeit betrifft viele – in jedem Alter. Erfahre, welche Angebote wirklich helfen, wie du Anschluss findest und neue Wege aus der Isolation gehst.
Impulspost erhalten – und nun?
SWR1: Sie haben 800.000 Briefe an evangelische Haushalte in Hessen und Rheinland-Pfalz geschickt. Wenn ich so einen Brief bekomme, was mache ich damit?
Tietz: Sie werden erstmal neugierig sein, ihn aufzumachen. Der Brief ist in einer ganz besonderen Weise gefaltet und lädt dazu ein, die Klappe zu öffnen und zu lesen. Darauf ist ein großes Wimmelbild zu sehen, auf dem ganz viele Menschen zu sehen sind, die auf den ersten Blick zusammen sind.
Aber man merkt sehr schnell, sie sind einsam. Und es ist beschrieben, wieso sie sich einsam fühlen. Und es sind Fragen gestellt an diese Leute, wie kann ich helfen, sodass man selbst ins Nachdenken kommt über das Thema Einsamkeit und welche Rolle das im eigenen Alltag spielt.
Konkrete Angebote gegen Einsamkeit
SWR1: Wie lange läuft die Briefaktion?
Tietz: Das hängt von den Gemeinden ab, wie sie dazu Lust haben, mitzumachen. Es beteiligen sich 400 Gemeinden, die Banner aufhängen, Flyer verteilen. Sie machen aber auch Angebote.
Es gibt eine Gemeinde, die sagt, "Komm, wir gehen zusammen spazieren". Und es gibt auch viele andere Ideen, wo Menschen sagen, wir wollen da nicht nur was aushängen, sondern auch Menschen konkret helfen, aus der Einsamkeit zu kommen.