Manfred Klee und die Liebe zum Bulli
SWR1: Warum ist der Bulli so beliebt?
Manfred Klee: Da muss ich von mir selbst ausgehen. Ich war damals Student. Beim Taxifahren - so verdienten sich Studenten ihr Geld - sah ich in einer Wiese einen alten T1-Samba-Bus stehen. Das war, muss ich ganz ehrlich sagen, Liebe auf den ersten Blick. Was man mit einem solchen Auto in der Jugend erleben kann, ist einfach gigantisch.
So ein Bulli gibt einem die Freiheit zu reisen und die Möglichkeit, den ganzen Flur vom Studentenwohnheim einzuladen. Man kann ihn auch als Möbeltransporter nutzen.
SWR1: Sie haben diesen ersten Bulli in den 1970-Jahren als Student für 800 Mark gekauft und sind damit ans Nordkap gefahren ...
Klee: Der Bus brachte uns heil ans Nordkap. Allerdings verlor er schon bei der Abfahrt in Koblenz leicht Öl. Das wurde mit Altöl vom Schrottplatz aufgefüllt. Der Bus brachte uns heil hoch und auch heil wieder runter. Kurz vor Koblenz, hatten wir dann einen Motorschaden. Und dann habe ich den Wagen für 400 Mark verkauft. Ich habe immer davon geträumt den Bus wieder zurückzukaufen.
Nach zwölf Jahren ist es mir gelungen für 4.000 Mark. Alle haben mich damals für verrückt erklärt. Wenn man die heutigen Preise, die ein T1 erzielen kann, sieht, ist das schon eine gute Investition gewesen. Besser, wie auf einem Sparbuch.
Manfred Klee und der Bulli-Club
SWR1: Seit Anfang der 1980er sind Sie auch im Bulli-Club tätig. Was gibt’s da an Highlights?
Klee: Der VW-Bus-Club Koblenz wurde bereits in den 1970er Jahren gegründet. Seit 1981 mache ich das […] und ich habe den Satz geprägt: Das ist eine VW Bus-Familie!
Auf unserem Treffen, zum Beispiel 1991 in Koblenz, haben wir Campingstühle mal aneinander an den Rhein gestellt. Und wir haben eine 650 Meter lange Frühstückstafel gemacht. Das ist irre. Und was da an Freundschaften entstehen, welche Verbindungen man schaffen kann - ist einfach sagenhaft!
Bulli-UlliNoch ein Bulli Enthusiast: Ulrich Seibel aus Hauenstein
Manfred Klee und der älteste Hannover-Bulli
SWR1: Sie besitzen ein Dutzend T1-Busse, darunter auch einen, den sie von der Feuerwehr in Hachenburg gekauft haben. Was ist die Geschichte dazu?
Klee: 1991 schrieb mich die Feuerwehr in Hachenburg an: "Wir haben einen alten VW-Bus, der muss weg. Da ist schon einer da, der will das Getriebe haben". Ich habe geantwortet: "Stopp, wir […] gucken uns das Auto an. […]".
Es stellte sich heraus, dass sich in der lückenlosen Dokumentation eine Originalurkunde befand. Danach bescheinigte das Volkswagenwerk diesem VW-Bulli, dass es sich um den ältesten, einsatzbereiten VW-T1-Bulli aus der Produktion in Hannover handelt. Das war also der erste VW-Bulli aus dem Werk Hannover. Das ist schon etwas ganz Besonderes!
Sohn Josef Klee: Jüngste Bulli Besitzer-Enthusiast
SWR1: Und Ihr Sohn Josef dürfte wohl der jüngste T1-Besitzer der Welt gewesen sein?
Klee: Mein Sohn Josef, in Anlehnung an meinen Urgroßvater Josef Klee, […], bekam mit drei Monaten einen restaurierten Kastenwagen mit einer alten historischen Werbeaufschrift "Josef Klee, Kolonialwaren" geschenkt. Mein Urgroßvater Josef handelte […] nach dem Krieg noch mit Brandweinen, Herden, Eisenwaren. Und das ist alles in einer wunderschönen Airbrush Lackierung auf diesem Auto aufgebracht.
Das Gespräch führte Christian Balser.