"Blue Sky Mining" von Midnight Oil erschien im Jahr 1990. Die australische Alternative-Rockband schaffte es mit der Platte erneut, mit Protestsongs die Leute zum Tanzen zu bringen.
Dabei stand die Band rund um den Sänger und späteren Politiker Peter Garrett ziemlich unter Druck. Ihr vorheriges Album "Diesel And Dust", das den Hit "Beds Are Burning" enthält, verhalf ihnen zum weltweiten Durchbruch. Schließlich standen Midnight Oil vor der Frage, wie man nach diesem Erfolg weiter machen sollte.
Mit "Blue Sky Mining" haben sie eine Antwort auf diese Frage gefunden und sich künstlerisch weiterentwickelt. Das Album wird erneut ein internationaler Erfolg und von der australischen Musikindustrie gefeiert. Unter anderem erhält es die Auszeichnung als Australiens Album des Jahres 1990.
Blue Sky Mining ist nach meiner persönlichen Meinung sogar noch ein bisschen besser als der Vorgänger.
Midnight Oil – Eine ehrliche Rockband mit Protestsongs
Midnight Oil sind dafür bekannt, komplexe politische und gesellschaftliche Themen in ihrer Musik zu verarbeiten. Auch "Blue Sky Mining" ist ein eindringlicher Protest – jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Dabei bleiben sie stets das, was sie immer waren: eine ehrliche Rockband.
Sie schaffen es, ihr Publikum mit ihren Geschichten zu fesseln. Ein gutes Beispiel dafür ist der Titelsong "Blue Sky Mine", der die Geschichte eines Minenarbeiters in einer australischen Asbestmine erzählt. Der Song berichtet von Umweltproblemen und gesundheitlichen Belastungen, die mit einer tragischen Realität verbunden sind.
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Ein zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht, ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Midnight Oil verfolgen das Ziel, ihre Fans an die Lehren der Geschichte zu erinnern. In ihrem Song "Forgotten Years" setzt sich die Band wie schon zuvor The Who oder Pink Floyd auch mit dem Umgang mit den vergangenen Weltkriegen auseinander.
Schweigen führt letztlich zum geschichtsvergessenen Umgang mit der Vergangenheit, wie wir ihn heute leider wieder sehen. (...) Diese Jahre dürfen nicht vergessen werden – das ist die Botschaft von "Forgotten Years".
Das Thema prägt eine ganze Generation, deren Eltern und Großeltern die Kriegsgeneration in zwei Weltkriegen bildeten. Auch für Schlagzeuger Rob Hirst, von dem die Grundidee des Songs stammt, ist es eine persönliche Angelegenheit. Er sieht die nachfolgenden Generationen in der Verantwortung, diese Jahre niemals zu vergessen.

Midnight Oil geben die Hoffnung aber nicht auf
Trotz allen gesellschaftlichen Missständen, die in "Blue Sky Mining" thematisiert werden, vermittelt das Album eine zentrale Botschaft: Es gibt Hoffnung. Besonders deutlich wird diese Botschaft in "Bedlam Bridge", dem dritten Song des Albums.
"Bedlam Bridge" ist ein Lied über eine trostlose und dystopische Gesellschaft, das von einer atmosphärischen Klanglandschaft untermalt ist. Die Musik und der Text lassen spüren, dass selbst in dunklen Zeiten noch Hoffnung besteht. Das liegt unter anderem am Wechsel zwischen Dur- und Mollklängen – und besonders an einem Moment in der Mitte des Songs, in dem sich der Klang plötzlich aufhellt und weiter öffnet.
Das Album macht mir Hoffnung. Midnight Oil schaffen es, auf eine sehr lockere Art und Weise schwere Themen aufzugreifen.
Auf "Blue Sky Mining" gibt es immer Neues zu entdecken
"Blue Sky Mining" ist ein anspruchsvolles Album, auf dem es viel zu entdecken gibt. In einem Song verstecken sich sogar kurz die Beatles. Und dann stellt sich noch die Frage, warum der Titelsong "Blue Sky Mine" einen leicht abgewandelten Namen im Vergleich zum Album "Blue Sky Mining" trägt. All das und mehr erfahrt ihr in dieser Folge der SWR1 Meilensteine.
Shownotes
- Ein Blick hinter die Kulissen der Produktion von "Blue Sky Mining"
- Die Geschichte zu "Forgotten Years" erzählt von Rob Hirst
- Zum offiziellen Midnight Oil YouTube-Kanal
Über diese Songs vom Album "Blue Sky Mining" wird im Podcast gesprochen
- (02:27) – "One Country"
- (10:37) – "Blue Sky Mining"
- (28:20) – "Bedlam Bridge"
- (37:47) – "Mountains Of Burma"
- (49:37) – "Forgotten Years"
- (54:18) – "King Of The Mountain"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
- (01:23) – "Beds Are Burning" von Midnight Oil
- (33:48) – "Tonight, Tonight, Tonight" von Genesis
- (44:09) – "I Feel Fine" von den Beatles
- (45:51) – "When The Levee Breaks" von Led Zeppelin
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