Die Diätindustrie macht in Europa geschätzt 100 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Und das schafft sie nur, weil sie uns davon überzeugt, dass wir unbedingt rank und schlank sein wollen oder müssen. Soziale Netzwerke wie Facebook, Tik Tok und vor allem auch Instagram befördern das. Man findet dort haufenweise Videos von superschlanken Frauen. Viele junge Frauen lassen sich davon beeinflussen und werden im schlimmsten Fall krank.
Erst Magersucht - dann Liebe zum Körper wie er ist

Melodie Michelberger hat viele Jahre als Redakteurin für Magazine wie Gala und Brigitte gearbeitet. Und sie war Expertin für verschiedene Modelabels. Sie war selbst magersüchtig und hat lange mit ihrem Körper gehadert. Heute ist das anders:
"Das Umdenken kam bei mir tatsächlich erst vor ein paar Jahren, als ich Burnout hatte und krankgeschrieben war und in der Zeit natürlich ja viel darüber nachgedacht habe, wie ich all die vielen Jahre über mit meinem Körper umgegangen bin."
Sie sagt, sie habe ihrem Körper nie das geben habe, was er eigentlich gebraucht hätte - also ausreichend Nahrung und ausreichend Schlaf.
Bilder haben großen Einfluss
Melodie Michelberger postet heute selbst auch viele Fotos auf Instagram. Sie sagt, sie mache das, weil Bilder einen großen Einfluss hätten und weil sie andere Bilder kreieren wolle als die typischen Schlankheitsideale, die man auf Instagram findet:
"Da ich weiß, was für einen großen Einfluss Bilder haben, weiß ich eben, dass es wichtig ist, andere Bilder zu kreieren. Frauen, die einen durchschnittlichen Körper haben oder die einen dicken Körper haben, diese Bilder eben auch zu zeigen. Mir persönlich am diese Bilder vor ein paar Jahren extrem geholfen, aus dieser Spirale von Selbsthass und Zweifel rauszukommen."
Genau auswählen, wem man auf Instagram folgt
Wie kommt man nun aber raus aus dem Drang, den eigenen Körper den extrem schlanken Schönheitsidealen auf Instagram anzupassen? Dazu sagt Melodie Michelberger, das sei gar nicht so einfach: "Es gibt Studien, die besagen, dass Menschen, die zum Beispiel höheres Gewicht haben, Probleme haben, einen Job zu finden. Probleme haben, Freundschaften zu knüpfen, schlechter bezahlt werden. Da finde ich dann immer so schwierig zu sagen: Ja, liebt euch doch einfach selbst."
Und trotzdem sei es möglich. Eine gute Methode sei zum Beispiel, bei Instagram und anderen sozialen Medien genau zu überlegen, wem man dort folgt:
"Was auf jeden Fall hilft, ist sich wirklich mit Bildern zu umgeben und mit Botschaften, die eben nicht den Körper ständig runtermachen und die einem nicht ständig suggerieren, dass man an seinem Körper arbeiten muss. Darauf zu achten, was für Magazine man konsumiert. Wem folgt man bei sozialen Netzwerken. Man kann da auch Menschen folgen, die ähnliche Körperform haben wie man selbst und natürlich darüber hinaus ganz anders aussehen. Das öffnet Perspektive. Das würde ich wirklich jedem ganz doll ans Herz legen."