Positiv besetzt
Dass wir uns beim Konsum von Schokolade glücklich fühlen, liegt weniger an den Inhaltsstoffen, sondern am menschlichen Gehirn. So ist Schokolade bei vielen Menschen positiv besetzt, also mit schönen oder guten Erinnerungen verbunden. "Das Gehirn hat gelernt, dass es gut ist, wenn wir Schokolade essen und reagiert darauf mit der Ausschüttung des Glücks-Hormons Dopamin," erklärt Martin Thiel.
Wichtig für ein kurzes Glücksgefühl ist also nicht was wir essen, oder welche Inhaltsstoffe in diesen Nahrungsmitteln enthalten sind. Vielmehr geht es darum, dass unser Gehirn dies mit einer schönen Erinnerung, meist aus der Kindheit, verknüpft hat. "Das kann also theoretisch auch ein Hering oder Milchreis sein. Hauptsache wir verbinden etwas Positives damit," erklärt Martin Thiel. Dauerhaft glücklich kann Essen also nicht machen. Trotzdem gibt es Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die im Ruf stehen die Laune erheblich zu verbessern.

Chilli, Ingwer und Avocado
So reizen zum Beispiel Chilli oder Ingwer, wissenschaftlich belegt, Nerven im Mundbereich. Diese Reizung führt im Gehirn zu einer vermehrten Ausschüttung von Endorphinen, die ebenfalls Glücksgefühle auslösen können. Die Aminosäure Tryptophan sorgt in Verbindung mit größeren Mengen an Kohlehydraten für eine vermehrte Ausschüttung von Serotonin, ein Botenstoff im Gehirn, der im Volksmund auch Glückshormon genannt wird. Tryptophan ist zum Beispiel in Bananen, Avocado, Käse, Sojabohnen, Fleisch oder Getreide enthalten - also in Lebensmitteln, die viele von uns regelmäßig konsumieren. Aber auch die Kombination von Fetten und Kohlehydraten sorgt nur für kurze Glücksmomente, so Martin Thiel. Spannend dabei ist jedoch, so der Experte weiter, dass diese Kombination genetisch gespeichert ist: "Der Ur-Mensch hatte nur selten Fette und Kohlenhydrate. Aber wenn er welche bekam, dann war das ein Fest. Und diese Glücksgefühle haben wir heute noch in uns gespeichert."