Jeremias Thiel spricht mit SWR1-Moderatorin Katja Heijnen über seine Kindheit in Kaiserslautern, die er auf die einfache Formel bringt: "Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance".
Eine Stimme sein ...
… für die, die sonst keiner hört - deshalb hat Jeremias Thiel sein Buch geschrieben. Und deshalb ist sein großer Traum, eines Tages Politiker zu werden und etwas dafür zu tun, dass die Kinderarmut sich in Deutschland nicht weiterhin alle zehn Jahre verdoppelt.

"Keiner soll so eine Kindheit haben müssen ..."
"…wie ich und mein Zwillingsbruder", sagt Jeremias Thiel. Aufgewachsen ist er in einer Hartz-IV-Familie. Die Mutter war spielsüchtig und überfordert, der Vater depressiv, der Kühlschrank leer. Mit elf Jahren ging Jeremias verzweifelt zum Jugendamt und sagte nur einen Satz: "Ich will weg von zuhause."
Jeremias kam ins Jugendhaus des SOS-Kinderdorfs in Kaiserslautern. Endlich konnte er Kind sein und blühte auf. Später bewarb er sich für ein Stipendium am renommierten Robert-Bosch-College in Freiburg, wo nur Begabung zählt und nicht der Geldbeutel der Eltern, und machte sein internationales Abitur. Nach seinem Studium in Amerika wird ihm die Welt offen stehen, doch er sagt: Ich will immer der Jeremias vom Kotten in Lautern bleiben und für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen.