Interessant ist die neue Impfkarte für Menschen, die kein Handy besitzen und nicht immer Impfausweis oder -nachweiszettel mit zum Friseur, Restaurant oder Kino nehmen möchten. Im Gegensatz zu dem kostenlosen Nachweis per Handy-App, kostet die Ausstellung der Immunkarte jedoch 9,90 Euro. SWR1 Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt hat sich genauer mit dem neuen Impfnachweis beschäftigt.
Datenschutz bei der Immunkarte
Die Immunkarte wird von der Firma Apo Pharm Immun aus Leipzig ausgestellt. In der Datenschutzerklärung auf deren Webseite wird genau angeben, welche Daten sie erheben und was sie damit machen. Vor- und Nachnamen, Geburtsdatum, die Lieferadresse, denn die Immunkarte kommt per Post, gegebenenfalls noch die E-Mail-Adresse werden benötigt. Zudem wird auch der QR-Code des offiziellen Impfzertifikats gespeichert, denn daraus gehen Impfdatum und Impfstoff hervor. Diese Daten gehen an eine Druckerei, in der die Karte erstellt wird. Die Daten lagern den Angaben zufolge auf Servern von Google in Frankfurt am Main, unterliegen also deutschem Datenschutzrecht. Sie werden gelöscht, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. "Da müssen wir drauf vertrauen, dass das auch geschieht", sagt SWR1 Redakteur Reinhardt.
Welche Gefahr besteht, wenn ich die Karte verliere?
Die Gefahren beim Verlust der Immunkarte seien ähnlich, wie wenn man sein Handy oder seinen ausgedruckten Impfnachweis verliere. Denn auf der Immunkarte ist derselbe QR-Code aufgedruckt, wie er auch in der Cov-Pass-App angezeigt wird: das offizielle EU-Impfzertifikat. Auch der eigene Name steht auf der Immunkarte. Wenn ich also meinen Impfnachweis verliere, kann der Finder diesen benutzen, um Einlass zu bekommen, ohne selbst geimpft zu sein. "Natürlich können die Gaststätten oder Veranstalter einen amtlichen Ausweis verlangen. Ich persönlich habe das aber noch nicht erlebt", so Reinhardt.

Wie fälschungssicher ist die Immunkarte?
Der QR-Code selbst wird vom Bundesgesundheitsministerium oder vom RKI generiert und ist - genauso wie der in der App - fälschungssicher. Das lässt sich mit einem Lesegerät überprüfen. "Ich habe aber noch nie erlebt, dass jemand meinen QR-Code auch wirklich überprüft hat, ich musste den immer nur vorzeigen. Ohne Überprüfung öffnet das dem Betrug Tür und Tor", so die Einschätzung des Wirtschaftsredakteurs. Prinzipiell sei es zudem natürlich immer noch möglich, dass jemand mit einem gefälschten Impfpass in die Apotheke gehe und die Immunkarte beantrage.
Fazit zur Immunkarte
Bisher ist die Immunkarte nicht weit verbreitet. Daher kann es unter Umständen vorkommen, dass Veranstalter oder Gaststätten mit dem Nachweis nichts anfangen können. Für Andreas Reinhardt überzeugt weiterhin der Impfnachweis per App - der zudem kostenlos zur Verfügung steht. Wer also ein Handy hat, braucht eigentlich keine Immunkarte.