Auswertung für die SWR1 Hitparade (Foto: Colourbox)

Einblicke in die Musikredaktion

Was passiert nach der Hitparaden-Abstimmung?

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AUTOR/IN
Bernd Rosinus

Was passiert, wenn die letzte Stimme für die SWR1 Hitparade eingegangen ist? SWR1 Musikchef Bernd Rosinus hat uns einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der Musikredaktion gegeben.

Die Abstimmung für die SWR1 Hitparade ist vorbei, jetzt kann es sofort losgehen - oder doch nicht? Wenn die Stimmabgabe vorbei ist, fängt die Arbeit für die SWR1 Musikredaktion erst richtig an!

Alle abgegebenen Stimmen werden elektronisch erfasst. Sofort nach Abstimmungsende kann von außen nichts mehr eingegeben werden. In der Musikredaktion müssen wir die Abstimmung aber noch bearbeiten. Ganz viele Stimmen kann der Computer nämlich nicht zuordnen, weil Hörer sich bei den Schreibweisen vertan haben.  

Vertipper müssen zugeordnet werden

So gibt es zum Beispiel viele solcher nicht ganz korrekt formulierter Wünsche: "Bohamien Rapsodie", von Queen, oder "Halllelulja" von "Leonart Cohn". Manche Titel sind auch Vorschläge von Hörern aus dem aktuellen Jahr, die der Computer bisher nicht kannte. Unser Abstimmungssystem gibt uns also eine Liste mit Titeln, die nicht erkannt wurden. Die bearbeiten wir in der Musikredaktion und ordnen sie den richtigen Titeln zu, damit jede Stimme, wenn möglich, gezählt werden kann. Das allein dauert schon viele Stunden.

Danach haben wir dann die fertige Abstimmung und wir wissen schon die Reihenfolge (Das macht uns Spaß). Die tausend Titel müssen dann aus dem Archiv ins Sendesystem. Jeder Titel wird einzeln dort eingestellt und mit der Platzierung versehen (Das macht uns nicht so viel Spaß).

Bernd Rosinus (Foto: SWR, SWR -)
SWR1 Musikchef Bernd Rosinus.

Ab jetzt wird gerechnet!

Jeder Titel hat eine andere Länge. In jede Stunde passt nur eine bestimmte Anzahl von Songs rein. Wir müssen abschätzen, wie viele Nachrichten und Moderationen ungefähr noch dazukommen.

Und dann müssen wir das so planen, dass wir den ersten Platz der Top 1.000 am Freitag noch vor den Nachrichten um 20 Uhr gespielt haben. Das dauert so lange, dass wir fast immer auf den letzten Drücker kurz vor dem Hitparadenstart mit der Planung fertig werden. Schließlich beginnt die Ausspielung – und nichts stimmt mehr. Das liegt zum Beispiel daran, dass unsere Moderatoren so begeistert sind, dass sie mehr reden als geplant oder es einfach mehr Verkehrsmeldungen gibt. Also heißt es dann für die SWR1 Musikredaktion: Weiterrechnen, bis die Nummer eins auf Sendung geht.

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Bernd Rosinus